Politik

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez stellt Amtsgeschäfte ruhend.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez stellt Amtsgeschäfte ruhend.Reuters / Juan Medina
  • Drucken

Er kündigte den Schritt in einem langen offenen Brief über den Kurznachrichtendienst „X“ an.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erwägt nach einer Korruptionsanzeige gegen seine Ehefrau Begoña Gómez einen Rücktritt vom Amt, das er seit 2018 ausübt. Er habe alle seine öffentlichen Termine „für einige Tage“ abgesagt, um darüber nachzudenken, teilte der sozialistische Politiker am Mittwoch auf X mit. Der 52-Jährige will seine Entscheidung am Montag bekannt geben.

„Ich muss innehalten und nachdenken. Ich muss mir dringend die Frage beantworten, ob sich das lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und die Rechtsextremen versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll“, schrieb Sánchez in einem „Brief an die Öffentlichkeit“.

Zuvor hatte die Organisation „Manos Limpias“ (Saubere Hände) bei einem Gericht in Madrid eine Anzeige gegen Sánchez‘ Ehefrau Begoña Gómez wegen Korruption und Einflussnahme in der Wirtschaft erstattet. „Manos Limpias“ ist eine private Gruppe, die sich in Spanien seit Jahren für rechtsgerichtete Anliegen einsetzt. Sie wirft Gómez (49) vor, ihre Position als Ehefrau des Regierungschefs ausgenutzt zu haben, um Geschäfte zu machen. Das Gericht machte keine weiteren Angaben und erklärte, dass die Untersuchung unter Verschluss sei.

Sozialdemokraten-Chef Sánchez ist seit Juni 2018 Ministerpräsident. Beeindruckt hat er durch seine Fähigkeit, trotz drei vorgezogener Parlamentswahlen immer wieder an die Macht zu kommen: Beim vorgezogenen Votum im Juli 2023 wurden die Sozialdemokraten nur zweitstärkste Kraft, hinter den Konservativen. Da diese keine regierungsfähige Mehrheit zustande brachten, blieb Sánchez Premier.

Sánchez habe eine dicke Haut, zitieren spanische Medien Vertraute des Premiers. Dass aber seine eigene Familie, seine Ehefrau, seine Töchter, ins Visier der politischen Gegner geraten würden, überschreite eine „rote Linie“.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.