Morgenglosse

Weißer Spritzer statt Kleber?

Ein Aktivist der Letzten Generation bei einer Klebeaktion auf der Straße.
Ein Aktivist der Letzten Generation bei einer Klebeaktion auf der Straße. Imago/Andreas Stroh
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Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Klimaaktivisten der Letzten Generation ihre Kommunikationsstrategie überdenken.

Dass die Letzte Generation bei Autofahrerinnen und Pendlern keine Sympathieträgerin ist, liegt auf der Hand. Fragt man die Klimaaktivisten, wollen sie das auch gar nicht sein. „Möglichst viel stören“ wird immer noch als Hauptmotiv für ihre Klebeaktionen genannt – die sie, im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen, in Österreich nach wie vor weiterführen.

Ungeachtet der Frage, was das bringen soll – zumindest eine über lange Zeit starke Medienpräsenz kann man ihnen nicht absprechen –, gibt es jedenfalls durchaus noch Räume, wo der Protest der Letzten Generation, wenn nicht erwünscht, so zumindest geduldet wird. Doch die Gruppe ist dabei, es sich auch dort zu verscherzen, sieht man sich Vorkommnisse an der TU Graz an. Dort haben Aktionen der Letzten Generation im März nun ein Nachspiel: Der vormals aufgeschlossene Rektor droht mit Klagen, weil man sich nicht an Abmachungen gehalten habe, und der Lärm ihrer „Besuche“ in Vorlesungen eine Lehrperson dem Nervenzusammenbruch nahebrachte.

Musste das sein? Muss man auch in Vorlesungen seine Warnungen vor der nahenden Katastrophe durch das Megafon brüllen, als wäre man auf der Straße? Es ist anzunehmen, dass angehende Naturwissenschaftler ganz gut über die Klimakrise Bescheid wissen. Wäre da nicht eine auf diese Zielgruppe abgestimmte Kommunikation zielführender? Weißer Spritzer statt Kleber vielleicht?

Andererseits: Es ist immer leicht, sich über die fehlgeleitete Kommunikationsstrategie der Klimaaktivisten zu echauffieren – wenn es doch eigentlich um Inhalte und effektive Maßnahmen gehen sollte. Und wo diskutiert man die idealerweise? Richtig, im Parlament. Dass dort zuweilen noch größere Saboteure eines konstruktiven Klimadiskurses sitzen, ist eine andere Geschichte. 

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