Ukraine-Krieg

Selenskij: Russland griff Gastransitnetz an

Russland hat die Ukraine mit neuen massiven Raketenangriffen überzogen. (Archivbild aus Dnipro)
Russland hat die Ukraine mit neuen massiven Raketenangriffen überzogen. (Archivbild aus Dnipro)Imago / Myakshykov Mykola/ukrinform/abaca
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Betroffen sind auch Objekte, über die Gas in die EU fließt. Das Energieministerium erwartet jedoch keine Auswirkungen auf Österreichs Gasversorgung.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat russische Angriffe auf das Gastransitsystem des Landes beklagt. Es seien Objekte angegriffen worden, über die Gas durch die Ukraine in die Europäische Union geleitet werde, sagte Selenskij. Auf die Gasversorgung Österreichs seien „aktuell keine Auswirkungen“ zu erwarten, teilte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) Samstagabend mit. „Unsere Speicher sind gut gefüllt“, hieß es aus dem Büro der Ministerin.

Und auch der Transit an den Grenzübergabepunkten sei aufrecht. „Und doch ist dieser abscheuliche Angriff der deutliche Beweis: Russische Gaslieferungen sind nicht sicher. Jeder Tag, den wir schneller unabhängig werden, ist ein gewonnener Tag“, so Gewessler in einer Stellungnahme.

Ungeachtet des seit mehr als zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs fließe weiter russisches Gas durch das Land - wenn auch in viel geringeren Mengen, sagte der ukrainische Präsident in seiner am Samstag verbreiteten allabendlichen Videobotschaft. Zuvor hatte auch der staatliche Gaskonzern Naftogaz russische Attacken gegen das Durchleitungsnetz beklagt, ohne Details zu nennen. Das Unternehmen hatte zuletzt erklärt, von 2025 an - die aktuellen Verträge mit dem russischen Staatskonzern Gazprom laufen zum Jahresende aus - kein russisches Gas mehr in Richtung Westen durchzuleiten. Empfänger sind vor allem Länder ohne Zugang zum Meer, die nicht auf Flüssigerdgas (LNG) umstellen können.

Ukraine mit Luftanschlägen überzogen

Russland hatte in der Nacht auf Samstag die Ukraine erneut mit Raketenangriffen überzogen und dabei vor allem Energieanlagen ins Visier genommen. Vier Wärmekraftwerke wurden beschädigt, wie das Energieunternehmen DTEK mitteilte. Die Luftstreitkräfte in Kiew meldeten Samstagfrüh, dass 21 von insgesamt 34 Raketen und Marschflugkörpern verschiedener Typen abgeschossen worden seien. Die Angriffe seien aus der Luft, vom Schwarzen Meer und vom Boden aus erfolgt, hieß es.

Selenskij forderte nach den Luftschlägen vom Westen erneut mehr Unterstützung bei der Flugabwehr. In seiner Videoansprache erklärte er, dass Russland mit seinen massiven Angriffen den Radius ausgeweitet habe, was nun die Arbeit der ukrainischen Flugabwehr weiter erschwere. Die Ukraine brauche mehr Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot.

Schäden werden beseitigt

Arbeiter in der Ukraine seien dabei, die Schäden durch die neuen russischen Angriffe zu beseitigen, sagte Selenskij. Moskau hatte zuvor den massiven neuerlichen Beschuss von Energieanlagen in der Ukraine damit erklärt, dass Kiew mit Drohnen ebenfalls russische Infrastruktur angreife. Bei einem solchen Angriff brach am Samstag im Gebiet Krasnodar in einem ölverarbeitenden Betrieb ein Feuer aus. Die Schäden auf russischer Seite stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den massiven Zerstörungen durch Moskaus Raketenschläge gegen ukrainische Anlagen. (APA/dpa)

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