Autobahn

Asfinag macht erneut weniger Gewinn

In den Jahren der Pandemie, des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten und der hohen Inflation sind die Gewinne der staatlichen Autobahnholding Asfinag kontinuierlich zurückgegangen. 
In den Jahren der Pandemie, des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten und der hohen Inflation sind die Gewinne der staatlichen Autobahnholding Asfinag kontinuierlich zurückgegangen. Imago / Weingartner-foto
  • Drucken

2023 sank der Jahresüberschuss gegenüber 2022 von 851 auf 844 Millionen Euro. Da die Mauterhöhung 2024 entfällt, wird mit einem weiteren Gewinnrückgang um 100 Millionen Euro gerechnet.

In den Jahren der Pandemie, des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten und der hohen Inflation sind die Gewinne der staatlichen Autobahnholding Asfinag kontinuierlich zurückgegangen. 2023 sank der Jahresüberschuss gegenüber 2022 von 851 auf 844 Millionen Euro, 2019 waren noch 864 Millionen Euro eingefahren worden. Da die Mauterhöhung 2024 entfällt, wird mit einem weiteren Gewinnrückgang um 100 Millionen Euro gerechnet, wie es am Montag auf der Bilanzpressekonferenz hieß.

Dafür wird die Asfinag heuer den Kapitalmarkt anzapfen. „Wir hatten 2023 keine Anleihenbegebung notwendig - 2024 werden wir wieder eine Anleihe begeben“, kündigte Vorstand Josef Fiala an. Der Bond soll ein Volumen von etwa 900 Millionen Euro haben. Betreffend Verzinsung müsse man für eine Anleihe mit zehn Jahren Laufzeit mit 3 bis 3,5 Prozent rechnen, so der Manager.

Mauterhöhung ausgesetzt

Ursprünglich war geplant, die Mauten heuer entsprechend der vergangenen Jahresinflation um 8,6 Prozent anzuheben. Im Zuge des im zweiten Halbjahr 2023 geschnürten Inflationspakets der Bundesregierung wurde die Valorisierung ausgesetzt. Für die Asfinag bedeutet die „ausgesetzte Tarifanpassung“ laut Fiala um 230 Millionen Euro weniger Umsatz und entsprechend weniger Gewinn: „Wir erwarten einen um 100 Millionen Euro geringeren Jahresüberschuss für 2024.“

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhten sich die Mauterlöse der Asfinag um 2,3 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. „Gleichzeitig war das Jahr von zehn Prozent Kostensteigerung geprägt“, betonte Fiala mit Blick auf die hohe Inflation in Österreich.

Ein Drittel zu den Mauterlösen trugen Pkw bei, zwei Drittel der Schwerverkehr. Konkret stiegen die Mauteinnahmen für Kfz bis 3,5 Tonnen um sechs Prozent auf 812 Millionen Euro - davon entfielen 574 Millionen Euro auf Vignettenerlöse (plus 6,4 Prozent) und 238 Millionen Euro auf Streckenmauterlöse aus Sondermautstrecken (plus 5,2 Prozent). Demgegenüber stagnierten die Mauterlöse für Lkw und Busse bei 1,68 Milliarden Euro (plus 0,6 Prozent).

Schwerverkehr rückläufig

Der Verkehr ist naturgemäß der wesentliche Treiber der Erlösentwicklung. Der Schwerverkehr (Lkw und Busse) war aber 2023 um drei Prozent rückläufig. „Die beginnende rezessionsähnliche Wirtschaftssituation in Österreich und speziell in Deutschland haben wir gemerkt“, hielt Fiala fest. Demgegenüber gab es bei Pkw einen Fahrleistungszuwachs von 3,7 Prozent. „Das heißt nach den Corona-Jahren ist der Tourismus eindrucksvoll zurückgekehrt“, so der Vorstand.

„Der Lkw ist leicht rückläufig, das wird sich wahrscheinlich auch im heurigen Jahr durchziehen“, so Fiala weiters. Die Asfinag rechne hier mit einem Rückgang der Fahrleistung um 1 Prozent. Bei Pkw hingegen soll es eine weitere Steigerung geben. Die neu eingeführte 1-Tages-Vignette und die 10-Tages-Vignette dürften für einen „spürbaren Anstieg“ sorgen.

Im insgesamt angespannten wirtschaftlichen Umfeld wird die vorgeschlagene Dividendenzahlung an die Republik für 2023 von 235 Millionen auf 255 Millionen Euro angehoben. Gleichzeitig gehen die geleisteten Steuern von 290 Millionen auf 267 Millionen Euro zurück.

Schuldenstand stabilisiert sich

Ihren Schuldenstand stabilisierte die Asfinag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 10,4 Milliarden Euro (2022: fast 10,5 Milliarden Euro) - die Verbindlichkeiten sanken den Angaben zufolge um 49 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 44,1 auf 45,6 Prozent. Die Investitionen stiegen von gut 1,1 Milliarden auf 1,3 Milliarden Euro - 717 Millionen Euro davon flossen in die Sanierung, 613 Millionen in den Neubau.

2024 wird der Geldhahn um rund 230 Millionen Euro weiter aufgedreht - 1,56 Milliarden Euro stehen bereit. Davon gehen 879 Millionen Euro in Sanierung und Erhaltung sowie 682 Millionen in den Neubau, wie der Asfinag-Vorstand für Bau und Betrieb, Hartwig Hufnagl, sagte.

„Wir investieren in den nächsten Jahren - 2024 bis 2029 - über elf Milliarden“, so der Vorstand. 60 Prozent der Investitionen sind für die Sanierung und Erhaltung des Netzes vorgesehen. Die Asfinag habe jedes Jahr 330 Bauvorhaben abzuwickeln, um eine dauerhafte stabile Verkehrsinfrastruktur zu erhalten, sagte Hufnagl. Ziel seien eine langlebige Infrastruktur, eine Erhöhung der Verkehrssicherheit und das Begleiten der Mobilitäts- und Energiewende, beispielsweise in den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur für Pkw und Lkw.

Aufholbedarf bei E-Ladepunkten

In puncto E-Lademöglichkeiten ist noch viel zu tun: Aktuell gebe es alle 55 Kilometer eine Lademöglichkeit entlang des Netzes - in Summe 270 Ladepunkte an 36 Standorten. Bis 2035 sind knapp 3000 Ladepunkte geplant, also mehr als das Zehnfache; bis 2030 werden 1500 Ladepunkte angepeilt.

2023 waren in Österreich mit 160.000 Fahrzeugen erstmals 3 Prozent des Pkw-Bestands vollelektrisch betrieben; hinzu kamen 270.000 Hybridautos, wie Fiala unter Verweis auf die Zulassungsstatistik erklärte. Die Asfinag rechne mit einem Marktanteil von 19 Prozent bis 2033.

„Wir müssen als Infrastrukturbetreiber für jedwede Mobilitätsform garantieren - wir sind überzeugt, dass die Mobilität für morgen eine elektrische sein wird“, bekräftigte Hufnagl. Auch für Lkw. 70 Prozent der großen Hersteller - etwa Volvo, MAN und Mercedes - hätten auf E-Lkw umgestellt. „Und dafür müssen wir als Asfinag gerüstet sein.“ Die Infrastrukturholding beschäftigt rund 3200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.