Niedersachsen

Keine Spur von Arian: Suche nach autistischem Sechsjährigen wird eingestellt

Die Suche nach Arian im Norden Niedersachsens blieb ohne konkrete Ergebnisse.
Die Suche nach Arian im Norden Niedersachsens blieb ohne konkrete Ergebnisse.APA / dpa / Moritz Frankenberg
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Der autistische Bub ist aus dem Haus seiner Eltern verschwunden. Die intensive Suchaktion endet nun nach einer Woche - vergebens. Nicht eine einzige Spur habe sich aufgetan. Ermittelt werde weiterhin, betonen die Behörden.

Gut eine Woche nach dem Verschwinden des sechs Jahre alten Arian aus Elm bei Bremervörde im Norden Niedersachsens stellen die Ermittler die aktive Suche ab Dienstag ein. „Wir werden ab morgen hier nicht mehr vor Ort sein“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montagabend. Eine Ermittlungsgruppe werde aber weiter an dem Fall dranbleiben. Seit dem 22. April hatten Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige nach dem autistischen Buben gesucht.

Die Einsatzkräfte durchkämmten nach eigenen Angaben 5300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft. Täglich waren rund 800 Menschen beteiligt, darunter auch viele Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Booten und Tauchequipment.

Viele Hinweise, viele Tipps, nichts Konkretes

Der Ermittlungsgruppe liegen derzeit keine konkreten Hinweise vor. Grundsätzlich gebe es viele Hinweise, auch gut gemeinte Tipps, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Konkrete Hinweise seien aber zunächst nicht darunter gewesen. Die Ermittler hatten zuvor die aktive Suche nach dem autistischen Buben in ihrem bisherigen Umfang eingestellt.

Die Ermittler kündigten an, weiter alles zu tun, um den Fall zu lösen. „Wir hatten gedacht, wir finden ihn“, sagte der Sprecher. Die Ermittler gingen weiter von einem Vermisstenfall aus. „Man kann diese hohen Suchmaßnahmen nicht permanent aufrechterhalten“, hatte ein Polizeisprecher zuvor gesagt. Nun laufe die Ermittlungsphase - es werde gezielt gesucht, wenn es einen Hinweis gebe. Arians Vater hatte das Verschwinden des Kindes am Montagabend vergangener Woche gemeldet. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Bub in einen benachbarten Wald lief. Danach verlor sich seine Spur.

Rekordverdächtige Menschenkette ohne Erfolg

Am Wochenende waren die Einsatzkräfte erneut mit einem Großaufgebot im Einsatz. Am Sonntag suchten sogar 1200 Menschen nach dem Kind, eine Menschenkette habe „jeden Stein umgedreht“, sagte der Polizeisprecher. „Wir haben gestern noch mal alles in die Waagschale geworfen.“ Doch der Erfolg blieb aus. „Wir waren fast dabei, zu versprechen, wir werden ihn finden, und das konnten wir nicht einhalten.“

Nach mehreren kalten Nächten hatte die Polizei von einer sehr ernsten Lage gesprochen. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass das Kind nicht auf Ansprache reagiert und sich nicht melden wird, wenn er Menschen in der Nähe bemerkt. Mit einem Feuerwerk, Luftballons, Süßigkeiten, Lautsprecher und sogenannten Skybeamern - Lichtkegel, die an den nächtlichen Himmel geworfen wurden - versuchten Helfer, die Aufmerksamkeit des verschwundenen Buben zu bekommen. Die Hoffnung der Einsatzkräfte war, dass der Bub möglicherweise darauf reagierte.

Überwachungskamera filmte mit

Der Sechsjährige war am Montagabend vergangener Woche aus seinem Zuhause verschwunden - auf Socken und eher leicht bekleidet, wie die Polizei mitteilte. Sie geht davon aus, dass der Bub selbstständig weglief. Eine Überwachungskamera hatte den Buben dabei gefilmt, wie er nach dem Verschwinden aus seinem Elternhaus in Richtung eines angrenzenden Waldes lief. Der Vater hatte sofort die Polizei alarmiert, als er bemerkte, dass das Kind nicht mehr zu Hause war.

Daraufhin durchkämmten Hunderte Einsatzkräfte das Gebiet rund um Elm-Bremervörde, dem Heimatort des Sechsjährigen. Angesichts der niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage war die Suche laut der Polizei zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden.

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