Nahost-Konflikt

Studierende besetzen Gebäude: Pro-Palästina-Proteste an US-Unis eskalieren

Demonstranten bei einem Gebäude der Columbia Universität in New York.
Demonstranten bei einem Gebäude der Columbia Universität in New York.Getty Images / Alex Kent
  • Drucken

Die New Yorker Elite-Uni hat angekündigt, Studierende zu suspendieren, sollten sie das Protestcamp nicht verlassen. Nun drangen mehrere propalästinensische Demonstranten in ein Gebäude ein.

Die seit knapp zwei Wochen andauernden propalästinensischen Demonstrationen an der New Yorker Elite-Universität Columbia drohen zu eskalieren. In der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) drangen Demonstrierende in ein Gebäude ein, wie US-Medien berichteten. Es handle sich um die Hamilton Hall, die auch 1968 während eines Protests gegen den Vietnam-Krieg besetzt worden war.

Auf Videos war zu sehen, wie vermummte Personen mit schwarz-weißen Palästinensertüchern Fenster einschlugen und den Eingang des Gebäudes mit Stühlen und Tischen verbarrikadierten. Nach Angaben der Studierendenzeitung „Columbia Spectator“ befanden sich mehrere Dutzend Protestierende in der Hamilton Hall. Hunderte weitere demonstrierten demnach vor dem Gebäude. Die Polizei halte sich außerhalb des Universitätsgeländes für den Fall bereit, dass es Verletzte gebe.

Campus „nur in dringenden Fällen“ aufsuchen

Die Studierendengruppen „Columbia Students for Justice in Palestine“ und „Columbia University Apartheid Divest“ kündigten an, die Hamilton Hall nicht zu verlassen, bis ihre Forderungen erfüllt würden. „Ein Gebäude zu besetzen, ist ein geringes Risiko im Vergleich zum täglichen Widerstand der Palästinenser im Gazastreifen“, hieß es in einer auf der Plattform X, früher Twitter, verbreiteten Stellungnahme. Die Columbia empfahl Studierenden und Mitarbeitern, aus Sicherheitsgründen am Dienstag nur in dringenden Fällen den Campus aufzusuchen.

Ein Demonstrant schlägt die Scheiben der Eingangstür eines Gebäudes der Columbia Universität in New York ein.
Ein Demonstrant schlägt die Scheiben der Eingangstür eines Gebäudes der Columbia Universität in New York ein.Getty Images / Alex Kent

Am Montag hatte die Universität angekündigt, Studentinnen und Studenten zu suspendieren, wenn sie ein Protestcamp auf dem Universitätsgelände nicht bis zum Nachmittag verließen. Die Demonstrierenden kritisieren das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und fordern Solidarität mit den Palästinensern. Außerdem verlangen sie von ihrer Hochschule, finanzielle Beziehungen mit Israel zu beenden. Die Universität lehnte dies am Montag in einer Mitteilung ab. Man habe begonnen, Studenten zu suspendieren, so ein Uni-Vertreter am Montag (Ortszeit). Das sei Teil der nächsten Phase, um die Sicherheit auf dem Campus zu gewährleisten.

Proteste an Dutzenden Universitäten

Vor knapp zwei Wochen hatte ein Einsatz der New Yorker Polizei an der Columbia für Aufsehen und Kritik gesorgt, in der Folge kam es in Dutzenden Universitäten in den USA zu Protesten und den Aufbau von Zeltlagern. Seitdem wurden landesweit laut „New York Times“ mehr als 800 Menschen festgenommen, darunter auch Hochschulpersonal. Einigen wird Antisemitismus und die Verharmlosung der islamistischen Hamas vorgeworfen, deren Ziel unter anderem die Vernichtung des Staates Israel ist.

Die Hamas hatte am 7. Oktober vergangenen Jahres etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte daraufhin mit einer Bodenoffensive und Luftschlägen in dem Küstengebiet. Durch die Angriffe Israels wurden nach Angaben der von Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden seit Kriegsbeginn etwa 34.500 Menschen getötet. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.