Sieger in Blindverkostung

Zu gut? Veganer Käse bei Käsewettbewerb disqualifiziert

So sieht der vegane Blauschimmelkäse aus
So sieht der vegane Blauschimmelkäse ausClimax
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Zum ersten Mal war ein veganer Käse unter den Finalisten des „Good Food“-Wettbewerbs in den USA – und er hätte sogar siegen sollen. Doch dann wurde er von der Kandidatenliste gestrichen.

Käsige Kontroverse in der US-Lebensmittelbranche: Der vegane Blauschimmelkäse der Firma Climax Foods aus Kalifornien war unter den Finalisten im Käsewettbewerb der „Good Food Awards“, die seit 14 Jahren an US-Lebensmittelproduzenten vergeben werden. Doch kurz vor der Bekanntgabe der Gewinner aus den über 2000 Einreichungen wurde der vegane Käse disqualifiziert, berichtet die „Washington Post“. Dabei wäre dieser eigentlich als Sieger aus der Blindverkostung mit 20 Finalisten hervorgegangen.

Wie kam es dazu? Veganen Käse einzureichen entspricht eigentlich dem Reglement der Good Foods Stiftung, die den Preis auslobt. Doch bisher kam nie ein Bewerber auch nur in die Nähe eines Sieges. Anders der Blauschimmelkäse von Climax, der unter anderem im veganen, mich einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant Eleven Madison Park in New York serviert wird.

Erst hieß es, es werde zwei Sieger geben

Schon ehe es Richtung Siegerehrung ging, zeigte der Preisveranstalter Anzeichen von Nervosität: Im Falle eines Sieges von Climax werde auch ein zweites, aus Milch produziertes Produkt ausgezeichnet, gab er bekannt. So weit kam es gar nicht. Der milchfreie Käse wurde kurzerhand disqualifiziert, die Gründe dafür öffentlich nicht genannt.

Die Stiftung hat einen Tipp bekommen, dass die Herstellung des Käses nicht den Standards des Wettbewerbs entsprechen soll, zitiert die „Washington Post“ eine Sprecherin von „Good Foods“. Dabei soll es um Kokumbutter gegangen sein, der bestimmte Freigaben für den US-Lebensmittelmarkt fehlen. Jedoch: Diese sei nur in den Prototypen des Produkts verwendet worden, nicht in der regulären Produktion des Käses, so der CEO von Climax, Oliver Zahn. Kokumbutter wurde durch Kokosbutter ersetzt, die neben Kürbiskernen, Limabohnen und Hanfsamen zu den Ingredienzen des rein pflanzlichen Produkts zählt.

„Dann würde ich zurücktreten“

Ein simples Missverständnis also, das man hätte ausräumen können? Zahn zeigt sich völlig irritiert vom Vorgehen von „Good Foods“. Schon im Jänner sei Climax – freilich unter Geheimhaltungspflicht – davon unterrichtet worden, dass ihr Käse den Bewerb gewonnen habe. Er und andere Mitarbeiter hätten geplant, zur Siegerehrung zu reisen, Hotels und Flüge waren schon gebucht.

Von der Disqualifizierung habe er erst durch die „Washington Post“ erfahren. Er verdächtigt die Milchindustrie, die Disqualifizierung vorangetrieben zu haben. Mit den Veranstaltern geht er hart ins Gericht: „Nach der Einreichung die Regeln ändern und dann nicht einmal versuchen, ein Unternehmen zu erreichen, damit diese auf die Situation reagieren kann? Wenn das in meinem Unternehmen passieren würde, würde ich zurücktreten.“

Zu einer Wiederholung der Situation dürfte es nicht kommen: „Good Foods“ überlegt, für vegane Käse künftig eine eigene Kategorie zu schaffen. (her)

>> Bericht in der „Washington Post“

>> Homepage des Wettbewerbs

>> Homepage von Climax Foods

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