Unruhen

Übergangsrat in Haiti wählt Edgard Leblanc Fils an Spitze

Aufräumarbeiten nach einem Gewaltausbruch in der Haupstadt Haitis, Port-au-Prince.
Aufräumarbeiten nach einem Gewaltausbruch in der Haupstadt Haitis, Port-au-Prince.APA / AFP / Clarens Siffroy
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Das Krisengremium soll in einem weiteren Schritt einen neuen Regierungschef ernennen. In Haiti sind seit 2016 keine Wahlen mehr abgehalten worden, der Karibikstaat leidet unter massiver Bandengewalt.

Der Übergangsrat im krisengeplagten Karibikstaat Haiti hat den Politiker Edgard Leblanc Fils als seinen Vorsitzenden ausgewählt. Der Name des neuen Übergangsratspräsidenten wurde am Dienstag bei einer live im haitianischen Fernsehen übertragenen Zeremonie verkündet. Dem früheren Senatspräsidenten Leblanc Fils kommt nun eine koordinierende Rolle innerhalb des Übergangsrats zu, der die öffentliche Ordnung in dem von Bandengewalt zerrütteten Staat wiederherstellen soll.

Das Gremium war in der vergangenen Woche vereidigt worden. Eine der ersten Aufgaben des Übergangsrates wird es sein, einen neuen Regierungschef zu ernennen. Der Rat soll das Land bis zur Abhaltung neuer Wahlen führen, bis zum 6. Februar 2026 soll eine gewählte Regierung übernehmen.

Edgard Leblanc wird dem Übergangsrat vorsitzen.
Edgard Leblanc wird dem Übergangsrat vorsitzen.Reuters / Ralph Tedy Erol

Krise hat sich seit Mord an Staatschef Moïse zugespitzt

In Haiti sind seit 2016 keine Wahlen mehr abgehalten worden. Seit der Ermordung des amtierenden Staatschefs Jovenel Moïse im Jahr 2021 hat der Karibikstaat zudem keinen Präsidenten. Ein arbeitsfähiges Parlament gibt es ebenfalls nicht. Haiti leidet unter einer Welle von massiver Bandengewalt, die humanitäre Lage in dem verarmten Karibikstaat hatte sich in den vergangenen Wochen zusehends verschlechtert.

Kriminelle Gangs kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes und rund 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince. Den Banden werden zahlreiche Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Lösegelderpressung vorgeworfen.

Die Situation im Land hatte sich Ende Februar während einer Auslandsreise von Regierungschef Ariel Henry verschärft. Bewaffnete Bandenmitglieder griffen Polizeistationen an und befreiten tausende Häftlinge aus Gefängnissen. Sie forderten den Rücktritt des seit 2021 regierenden Henry, der eigentlich Anfang Februar aus dem Amt des Ministerpräsidenten hätte scheiden sollen. Henry sah sich am 12. März zum Rücktritt gezwungen. (APA/AFP)

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