„Ehre, hier zu sein“

Der erste 1. Mai des Andreas Babler – und niemand weiß, was der Herbst bringt

Die Parteigranden auf der Bühne auf dem Rathausplatz: Babler, Bures und Ludwig (v. l.)
Die Parteigranden auf der Bühne auf dem Rathausplatz: Babler, Bures und Ludwig (v. l.)Clemens Fabry
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Vor einem Jahr wusste niemand, wer am heurigen 1. Mai in der Mitte der Bühne auf dem Wiener Rathausplatz stehen würde. Nun gibt sich Babler zuversichtlich, nächstes Jahr um diese Zeit sogar Kanzler zu sein.

Es war der 1. Mai, genau vor einem Jahr. Die Befragung der SPÖ-Mitglieder lief, wer ein Jahr später in der Mitte der Bühne auf dem Wiener Rathausplatz stehen würde, wusste damals niemand, einen eindeutigen Tipp abzugeben, wagten nicht einmal die größten Insider. Heute, 366 Tage später, ist es Andreas Babler, der im graublauen Anzug an der Spitze des Zuges aus Wien Penzing neben EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder als Parteivorsitzender auf dem Rathausplatz einzieht. Seine Frau hat ihm zuvor den 1.-Mai-Anstecker mit der roten Nelke ans Revers gesteckt.

Die Penzinger haben den längsten Marschweg. Babler ist erst im 1. Bezirk zu ihnen gestoßen, sein Programm an diesem, seinem ersten 1. Mai als Parteichef, ist ohnehin lang. Zuerst der Rathausplatz, dann die Zeltfeststimmung am Mercato Rosso vor der Parteizentrale, gefolgt vom Maifest der SPÖ in Bablers Heimatgemeinde Traiskirchen und dem Maifest im Prater mit dem Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig.

Es sei eine Ehre, heute hier zu sein, sagt Babler später in seiner Rede. Was er meint: Er ist hier kein Platzhirsch, wie es Ludwig ist. Oder die Wiener Frauenvorsitzende, Marina Hanke, die sich mit ihren flammenden Reden zum 1. Mai in den vergangenen Jahren einen Status erarbeitet hat, der ihr schon frenetischen Vorschuss-Applaus einbringt, bevor sie noch ein Wort gesprochen hat. Nein, Bablers Sieg im Kampf um den Vorsitz war knapp, er muss sich die vollumfängliche Gunst der Parteifunktionäre und -mitglieder erst erarbeiten. Und man merkt: Dazu ist er bereit. So kommen auf dem Weg zum Rathausplatz zwar immer wieder Personen zu ihm, die ihn um ein gemeinsames Selfie bitten. Auf ungefähr gleich viele geht Babler aber umgekehrt selbst zu, busselt, klopft motivierend auf Schultern, sagt „Freundschaft“ und „Hoch der 1. Mai“.

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