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Giro d‘Italia: Großschartner startet beim Giro in zehnte Grand Tour

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Felix Großschartner bestreitet seine insgesamt zehnte Grand Tour, der 107. Giro dürfte eine Fahrt von Tadej Pogacar werden. Aus rot-weiß-roter Sicht sind auch Rainer Kepplinger (Bahrain), Tobias Bayer (Alpecin) und Patrick Gamper (Bora) in dieser dreiwöchigen Landesrundfahrten dabei.

Felix Großschartner ist einer von vier Österreichern, die am Samstag in Venaria Reale den 107. Giro d'Italia in Angriff nehmen. Der 30-jährige Oberösterreicher ist wie schon im Vorjahr bei der Tour de France ein wichtiger Helfer im UAE-Team von Rad-Superstar Tadej Pogacar. Der Slowene ist klarer Favorit auf den Sieg. Großschartner bestreitet seinen ersten Giro seit 2021 und seine insgesamt zehnte Grand Tour. Aus rot-weiß-roter Sicht sind auch Rainer Kepplinger (Bahrain), Tobias Bayer (Alpecin) und Patrick Gamper (Bora) in der ersten der drei dreiwöchigen Landesrundfahrten dabei.

Für Großschartner ist die Teilnahme an einer dieser Grand Tours immer noch etwas Besonderes, wie er im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur kurz vor seinem Abflug nach Italien versicherte. „Vor allem jetzt auch mit Tadej am Start. Das macht es auch noch einmal besonderer, weil man doch einen Topfavoriten dabei hat. Ich freue mich schon voll drauf“, meinte der gebürtige Welser.

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Guter Tag, schlechte Rolle

Als guter Berg- und auch Klassementfahrer soll er wie schon im Vorjahr bei der Tour de France Topfavorit Pogacar helfen. Letzterer ist besonders klarer Favorit, auch weil einige andere Stars verzichtet haben. „Am Papier schon, das weiß man schon. Aber drei Wochen sind halt immer lang, und es kann viel passieren“, weiß Großschartner. Ein schlechter Tag oder ein Sturz in ungünstiger Situation könne da alles zunichtemachen.

Ein guter Start sei sehr wichtig, vor allem beim diesjährigen Streckenverlauf, glaubt Großschartner. Schon die Auftakt-Etappe am Samstag sei „gar nicht so superleicht“, sondern bereits „sehr selektiv“. Und am Sonntag ist schon die erste Bergankunft.„ Man müsse mit einer gewissen Spannung in die erste Etappe reingehen, damit “man nicht sinnlos Zeit verliert„.

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Einer für die Berge

Wie immer steht der Kapitän und dessen Siegambitionen ganz im Zentrum auch seiner persönlichen Ziele. „Das ist sicher das größte Ziel, und ich bin halt doch einer seiner letzten Leute für die Berge. Ich hoffe, dass ich gut genug drauf bin, so ähnlich wie bei der Tour, dass ich wirklich mit den Besten mitfahren kann.“ In seiner zweiten Saison bei UAE gehe es um Leistungs- nicht Ergebnis-Orientierung. „Man weiß nie, was bei einer Rundfahrt passiert, und wenn eine Chance aufkommt, muss man zugreifen können, aber an das denke ich gar nicht.“

Für den Fall des vorzeitigen Ausscheidens von Pogacar gibt es keinen wirklichen Plan im Team. „Es ist alles sehr taktisch bei den Teams. Da sagt man ganz bewusst, du brauchst am Berg am Schluss nicht voll rauffahren, sondern mach lieber gemütlich und regenerier dich für die anderen Tage.“ So war es bei UAE auch 2023 bei der „Großen Schleife“. „Und wenn du schon eine halbe Stunde Rückstand hast, wird es schwierig, das umzuplanen.“ Seine bisherige Saison sieht Großschartner etwas durchwachsen. „Ich war in zwei blöden Situationen ziemlich krank mit einer Magen-Darm-Grippe mit 40 Grad Fieber ein paar Tage auf Mallorca, genau vor Paris-Nizza, und genau in der Woche zwischen Paris-Nizza und Katalonien habe ich einen bakteriellen Infekt gehabt“, erzählte er.

Auch wegen nicht guter Blutwerte ist er auch eine Woche verspätet ins übliche Höhentrainingslager in der Sierra Nevada gekommen. Die Giro-Generalprobe Tour de Romandie in der Vorwoche ist auch unter diesem Aspekt zu sehen. „Es hat gepasst, das Zeitfahren war ganz gut“, erinnerte er an seinen dritten Rang.

Verfolgt hat er natürlich auch die vielen Stürze auch von großen Stars im Frühjahr. „Das Material wird halt immer besser und schneller, und mit den Scheibenbremsen kannst du wirklich im letzten Moment bremsen.“ Großschartner sieht aber auch einen weiteren Grund in der Digitalisierung respektive einer speziellen App mit GPS namens „veloviewer“. „Das hat es zum Beispiel vor fünf Jahren noch nicht so gegeben: Du siehst genau, wann die Kurve kommt, wie bei einem Navi. Das hat halt jetzt schon jeder und du bemerkst, es weiß jeder. Vor ein paar Jahren hat es Teams gegeben, die besser vorbereitet waren und du hast gewusst, da ist eine wichtige Linkskurve.“ Generell glaubt Großschartner, dass der Rennsport viel stressiger geworden sei. „Man bemerkt, dass jedes Rennen wichtig ist.“ Zudem sei die Dichte extrem hoch. „Es gibt die drei, vier ganz vorne, die noch einmal eine eigene Liga sind. Dann würde ich sagen, dass zwischen fünftem und 50. Platz die Dichte so eng ist und wirklich kleine Nuancen einen Unterschied ausmachen. Das erhöht den Druck.“ Dies bemerke man auch bei kleineren Rennen wie etwa der Österreich-Rundfahrt.

Großschartners weiterer Saisonplan beinhaltet nach dem Giro die Tour de Suisse, eine Pause und danach Olympia, falls er nominiert wird. „Wir haben zwei Startplätze, einen für das Zeitfahren, zwei für die Straße, und der Zeitfahrer muss auch auf der Straße dabei sein. Über das Zeitfahren schaut es nicht so schlecht aus, aber es stellt der ÖRV auf“, sagte der Oberösterreicher.

Für eine Verlängerung bei UAE auch für 2025 gibt es bereits Gespräche. „Es schaut positiv aus. Grundsätzlich passt alles. Ich fühle mich voll wohl in der Mannschaft, hab auch einen tollen Stellenwert. Es gibt keinen Grund, dass ich nach etwas anderem schaue.“

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