Interieur

Vom Spiel mit den Spiegeleffekten

Mit Größe beeindrucken und hellere Räume schaffen: Spiegel sind wahre Alleskönner.
Mit Größe beeindrucken und hellere Räume schaffen: Spiegel sind wahre Alleskönner.Getty Images
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Spiegel sind nicht nur praktisch, sondern können – geschickt platziert – auch Räume optisch vergrößern.

Spiegel umhüllt ein rätselhafter Zauber. Sie gelten als Sinnbild für Eitelkeit und Wollust, in Märchen markieren sie oft den Übergang in eine andere mystische Welt. Weniger magisch als praktisch ist ihre Funktion im eigenen Zuhause: Man überprüft vor dem Verlassen der Wohnung den Sitz der Frisur oder – im Ganzkörperspiegel – gleich das ganze Outfit. Jedoch lassen sich damit auch Wohnräume ästhetisch gestalten. Gerade bei kleinen und dunklen Zimmern bewirken Spiegel durchaus wahre Wunder, wenn es etwa darum geht, Licht zu reflektieren, um so selbst die dunkelsten Raumecken zu erhellen.

Erhältlich sind sie in den unterschiedlichen Formaten: entlang ganzer Wände, deckenhoch, nur angelehnt, an Möbelstücken oder auf dem Plafond angebracht – je nach persönlichem Einrichtungsgeschmack und Stilrichtung. „In den letzten Jahrzehnten hat sich in diesem Bereich außerdem viel getan“, erzählt Lena Zeidler von Mayr & Glatzl Innenarchitektur und Bauplanung (M&G) aus Wien. Gerade in Badezimmern oder Umkleideräumen werden Spiegel derzeit gern in runder Form gewählt.

Darüber hinaus gibt es sie mittlerweile mit Touchscreen-Displays, kombiniert mit dem altbewährten und äußerst praktischen Stauraum für Hygiene- und Medizinprodukte. Und wer über Räume ohne natürliches Licht verfügt, könne Spiegel einsetzen, die wie Fenster erscheinen – Fensterflügel inklusive. „Einige Onlineshops bieten Konfigurations-Tools an, mit denen man Form und Lichtwirkung vorab, also vor einer Anschaffung, digital ansehen kann“, weiß Zeidler. Das helfe, Fehlkäufe zu vermeiden.

Akzente in Wellenform

Was Spiegel aber noch können: Akzente in Innenräumen setzen. Dazu gehören verspiegelte Wandfliesen, die sich unter anderem auf Kästen, Klavieren und Tischen finden, oder an einer Bar angebracht für besondere Raumeffekte sorgen. An Decken montiert, ermöglichen Spiegelverkleidungen wiederum, dank neuer Technologie sogar in Wellenformen verfügbar, mit interessanten Lichtreflexen zu begeistern. Ganz klassisch silbern punkten sie mitunter genauso wie in den verschiedensten anderen Farben sowie in antikem Erscheinungsbild in Grau oder Bronze.

»Mehr als zwei oder drei größere Spiegel sind pro Zimmer weniger geeignet.«

Karin Neumaier

Heinzl Glasbau

Wer keine fixe Anbringung oder mehr Flexibilität möchte, ist mit anderen Spiegelvarianten besser beraten: Es gibt verspiegelte Paravents, die optisch Raumzonen schaffen. Oder: Mit klapp- oder drehbaren Elementen arbeiten, weiß Karin Neumaier der Wiener Glaserei Heinzl Glasbau, und erklärt weiter: „In einem Wohnzimmer kann damit beispielsweise eine Arbeits- und die Kinderspielecke sowie im Schlafzimmer der Umkleidebereich abgegrenzt werden. Aber Achtung: Mehr als zwei oder drei größere Spiegel sind pro Zimmer weniger geeignet, da durch die Bild-Vervielfältigung die persönliche Raumorientierung wie in einem Spiegelkabinett gestört wird. Besser ist es, auf wenige und dafür größere Spiegeln zu setzen.“

Prinzipiell gebe es kaum einen Ort, an denen Spiegeln nicht machbar wären. „Nur als Fußböden finde ich sie vielleicht weniger praktisch, da sie schnell unsauber oder verstaubt wirken und unerwünschte Einblicke unter Röcke bieten“, gibt Zeidler zu Bedenken. Ebenso abzuraten seien Spiegel „in Bereichen mit zu viel Unruhe, wie zum Beispiel in einem Raum mit vielen scharfen Ecken oder zu vielen visuellen Elementen“, erklärt der Wiener Glasermeister Emre Yurt von Ninova Glas.

Absolut flache Oberfläche

Was das preisliche anbelangt, so müssen laut Anna Wagner vom Innenarchitekturbüro Hoflehner & Partner Interiors hochwertige Spiegel nicht zwangsläufig teuer sein. Die Rahmen stellen sich eher als die Kostentreiber heraus. Für die Anschaffung eines Spiegels wichtig: „Eine absolut flache Oberfläche sowie ordentlich geschliffene und polierte Kanten. Wellen, Dellen oder Unregelmäßigkeiten können die Reflexion beeinträchtigen“, betont Wagner, und empfiehlt weiters speziell für das Badezimmer konkave (Schmink-)Spiegel und konvexe Verkleinerungsspiegel.

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