Klassik-Kritik

Pianist Pierre-Laurent Aimard – ein Prophet der Vögel

Kein Lob ist hier zu hoch gegriffen: In Sankt Pölten zeigte sich der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard als hochvirtuos-klangsinnlicher Vogelprophet.
Kein Lob ist hier zu hoch gegriffen: In Sankt Pölten zeigte sich der französische Pianist Pierre-Laurent Aimard als hochvirtuos-klangsinnlicher Vogelprophet. Mike Wolff, TSP
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Der Franzose Pierre-Laurent Aimard mit Auszügen aus Olivier Messiaens „Catalogue d’oiseaux“, Birgit Minichmayr mit Texten zum Verhältnis Mensch-Vogel: erfüllte drei Stunden bei der Tangente St. Pölten.

Das letzte Wort hatte „Le Grand Duc“, der Uhu. Besser: die Uhus. Männchen und Weibchen stimmen einen Dialog an, eingebettet in jene rätselhafte Nachtszene, die im Hintergrund eine geheimnisvolle „Hand aus Stein“ beherrscht: die Dolomiten. Choralartig verklingt das Stück „Le Merle de Roche“ („Der Steinrötel“). „Wie schön er ist!“, schwärmte Komponist Olivier Messiaen: „Blauer Kopf, roter Schwanz, schwarze Flügel, orange leuchtende Brust. Sein Gesang leuchtet orange wie sein Gefieder!“ Aber in der Nacht schweigt er längst. Und plötzlich, nach dem letzten, vom Winde verwehten Klavierakkord des peniblen Poeten Pierre-Laurent Aimard, kehrt das begeisterte Publikum zurück in die sonnig-zugige Gegenwart.

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