Azza Al Qubaisi

Die erste Schmuckdesignerin aus den Emiraten

Lebendig. Mit Materialien aus der Natur möchte Azza Al Qubaisi arbeiten – oder mit natürlichen Prozessen wie Rost.
Lebendig. Mit Materialien aus der Natur möchte Azza Al Qubaisi arbeiten – oder mit natürlichen Prozessen wie Rost.Hesham Al Saifi
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Als Azza Al Qubaisi in Abu Dhabi zu arbeiten begann, beschritt sie als Künstlerin Neuland. Außerdem ist sie die erste Schmuckdesignerin aus den Emiraten.

Die trockenen Stängel der Palmblätter hat sie umgedreht in die Erde gesteckt. Und zwar so, dass die Strunke in alle Himmelsrichtungen wegstehen. Wie der Rücken eines seltsamen Igels sieht das Kunstwerk aus, ein herausgestülpter Palmwedel. „Die Blätter sind nicht fragil“, sagt Azza Al Qubaisi und spricht gleich das Offensichtliche an, „das ist nur die Wahrnehmung.“ Trotz aller Stabilität: Wenn Al Qubaisi lang genug Zeit hätte, könnte sie den Verfall ihres eigenen Kunstwerkes begleiten. Wie die Stängel verfallen, zerbröseln - und sich schließlich jener Erde übergeben, aus der die stammen. Sie liebe den Prozess des Kompostierens, sagt Al Qubaisi. Und in ihrer Kunst greife sie gern auf Materialien zurück, die die Erde zur Verfügung stellt. Materialien, die die Natur formt, zumindest aber ihre Spuren darauf hinterlässt. Wie Rost. Gut, einen Stahlbalken schenkt die Natur nicht her, aber sehr wohl die Korrosion. Wenn Al Qubaisi die Finger über Rost gleiten lässt, dann erlebe sie das Lebendige.

Am Rande von Abu Dhabi sitzt Al Qubaisi in einem dieser stark klimatisierten Cafés. Die Insel Saadiyat befindet sich in der Nähe, dort entsteht das neue Kulturviertel mit den spektakulären Museen. Über diese Entwicklung kann Al Qubaisi selbst nur staunen. Vor gerade einmal zwei Jahrzehnten hat sich das Land mit der Cultural Foundation nur rudimentär mit der Materie auseinandergesetzt, heute soll hier jeder Kunst einatmen. Als Al Qubaisi in den Nullerjahren nach ihrem Kunststudium in Großbritannien in die Emirate zurückkehrte, mit dem Ziel, als Künstlerin zu wirken, habe sie nur Fragezeichen geerntet. „Ich habe erkannt“, sagt sie, „dass es nicht so leicht werden wird, wie ich gedacht hatte.“ Denn es gab keine Vorbilder, niemand hatte diesen Weg vor ihr beschritten.

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