Geldpolitik

Griechenlands Notenbankchef erwartet heuer drei EZB-Zinssenkungen

Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras geht aufgrund der jüngsten Konjunkturdaten für den Euroraum von drei Zinssenkungen der EZB in diesem Jahr aus. 
Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras geht aufgrund der jüngsten Konjunkturdaten für den Euroraum von drei Zinssenkungen der EZB in diesem Jahr aus. Reuters / Louisa Gouliamaki
  • Drucken

Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras zufolge ist mit einer ersten Zinssenkung im Juni zu rechnen. Die Wachstumszahlen für das erste Quartal seien eine positive Überraschung gewesen.

Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras geht aufgrund der jüngsten Konjunkturdaten für den Euroraum von drei Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr aus. „Ausgehend von diesen Daten halten wir 2024 nun drei Zinssenkungen für das wahrscheinlichste Szenario“, sagte Stournaras dem griechischen Nachrichten-Portal „Liberal“ in einem in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Interview.

Die Wachstumszahlen für das erste Quartal seien eine positive Überraschung gewesen. Noch zu Jahresbeginn war am Finanzmarkt mit vier Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr gerechnet worden. Die Wirtschaft der Eurozone war im ersten Quartal wieder in die Wachstumsspur zurückgekehrt und legte von Jänner bis März gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent zu.

„Wenn dieses Wachstumstempo anhält, ist es wahrscheinlich, dass der Anstieg der Verbraucherpreise geringfügig größer ausfallen wird als in unseren Prognosen vom März, aber ohne das Zwei-Prozent-Ziel Mitte 2025 zu gefährden“, sagte Stournaras, der im EZB-Rat sitzt, der über die Zinsen im Euroraum entscheidet. Die EZB geht laut den jüngsten Wirtschaftsprognosen ihrer Volkswirte vom März davon aus, dass die Inflation Mitte 2025 wieder zur Notenbank-Zielmarke von 2,0 Prozent zurückkehrt. Im April lag die Teuerungsrate in der Eurozone wie schon im März bei 2,4 Prozent.

Ersten Senkung im Juni erwartet

Stournaras zufolge ist mit einer ersten Zinssenkung im Juni zu rechnen. Abhängig von den Inflationsdaten sei auf der darauffolgenden Zinssitzung im Juli dann ein weiterer Schritt nach unten möglich. Nach dem Sommer werde geschaut. Österreichs Notenbank-Chef Robert Holzmann hatte hingegen jüngst dafür plädiert, nach einer ersten Zinssenkung im Juni auf der Juli-Sitzung erst einmal eine Pause einzulegen. Er sehe keinen Grund dafür, gleich zwei Schritte hintereinander zu gehen.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane wies in einem Vortrag in den USA am Donnerstag darauf hin, wie bedeutsam die Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte für die Zinsentscheidungen sind. Diese Projektionen werden nur viermal im Jahr erstellt und liegen den Euro-Wächtern zu den Zinssitzungen im März, im Juni, im September und im Dezember vor. Das macht diese Zinstreffen stets besonders relevant für die Festlegung des geldpolitischen Kurses. (APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.