Michaelerplatz

Kirche, Kaiser und ein Platz

Das Aquarell von 1783 zeigt die Michaelerkirche, die Reitschulgasse, den Hofburgtrakt und das Alte Burgtheater.
Das Aquarell von 1783 zeigt die Michaelerkirche, die Reitschulgasse, den Hofburgtrakt und das Alte Burgtheater.Karl Schütz/ÖNB-Bildarchiv/picturedesk.com
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Wie geht man mit einem historischen Platz um? Noch dazu, wenn er Architektur von Weltrang aufweist? Zur Debatte um den Michaelerplatz. 

Kann ein Platz den Status eines Kunstwerks innehaben? Denn das würde ihn wohl vor Veränderbarkeit schützen. Zum Beispiel das Areal im Herzen der Wiener Innenstadt, das seit dem 18. Jahrhundert den Namen „Michaelerplatz“ trägt und um dessen Gestaltung gerade heftig gerungen wird („Die Presse“ berichtete). Keiner hat diesen Platz „angelegt“, er hat sich im Lauf der Zeit entwickelt, in seiner heutigen Form erst sehr spät. Damit unterscheidet er sich ganz wesentlich von anderen berühmten Plätzen des Wiener Stadtzentrums wie Hoher Markt, Judenplatz oder Platz am Hof. Sie existierten schon seit dem frühen Mittelalter und erfüllten ganz konkrete, im Wirtschafts- oder Gesellschaftsleben der Stadt begründete Funktionen.

Im Unterschied dazu war der Michaelerplatz von Anfang an „Architekturplatz“, ästhetische Überlegungen haben ihn geformt. Genau genommen hat er erst 1911 seine heutige Größe und Gestalt erlangt. Man findet kein einheit­liches künstlerisches Konzept. Das ist nicht als Defizit zu betrachten, sondern hier ist mit den Worten von Corradino Corradi „ein vielseitiger, historisch reichhaltiger Raum par excellence“ entstanden, er hat „Pluralitätscharakter“ durch die ihn umgebende, alles andere als uniforme Architektur.

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