Literatur aus Österreich

Irene Diwiak: Majestät isst Zander

Irene Diwiak, Jahrgang 1991, hat unter anderem mit ihrem Debütroman „Liebwies“ auf sich aufmerksam gemacht.
Irene Diwiak, Jahrgang 1991, hat unter anderem mit ihrem Debütroman „Liebwies“ auf sich aufmerksam gemacht. Bogenberger Autorenfotos
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Irene Diwiaks neuer Roman »Die allerletzte Kaiserin« erzählt die Geschichte einer edlen Dame.

Wer sagt, dass sich Kronprinz Rudolf wirklich erschossen hat? Es hat ihm gereicht, aber getötet hat er sich nicht. Er sei nur verschwunden, habe ein neues Leben im Verborgenen begonnen und sie, Johanna, sei seine Enkelin. Das erzählt die greise Johanna Fialla einer jungen Frau, Claudia Hendl. Ihr gehört ein Gasthaus in einem Ort in Niederösterreich, der gerade einmal zwei Skilifte als Touristenattraktion zu bieten hat. Johanna kommt täglich, isst Zander, trinkt Himbeerwasser und erzählt der staunenden Claudia ihre Biografie.

Claudia Hendl ist in dem Roman die Autorin oder besser Chronistin des Lebens der geheimen Kaiserin. Und das, obwohl sie das Schreiben nicht mag. Ihr Lebensweg schleudert Fialla durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Irene Diwiak mag derartige Konstellationen. Ihr Debüt, „Liebwies“, handelt von einer Sängerin, von der sonst kaum jemand glaubt, dass sie eine ist. In diesem Text haben beide Frauen eine authentische Stimme. Während Claudias Sätze ungelenk und naiv daherkommen, wird die Sprache reich an Bildern, Wörtern, sarkastischen Wendungen, sobald Johanna die Bühne betritt. Vielleicht hätte Diwiak die Chronistin mit mehr Tiefgang ausstatten können. Ganz anders aber der Hauptteil der Erzählung, der humorvoll, bisweilen sogar bissig erzählt, wie sich Menschen ihr Leben stricken.

<em>Irene Diwiak:</em> <u>„Die allerletzte Kaiserin“</u>, ­ C. Bertelsmann Verlag, 303 Seiten, 22,70 Euro
Irene Diwiak: „Die allerletzte Kaiserin“, ­ C. Bertelsmann Verlag, 303 Seiten, 22,70 Euro

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