Ikonen der österreichischen Küche

Harald Brunners Küche: Der Zirkusdirektor im kleinen Paris

Harald Brunner mit seiner Lebensgefährtin Edith Berghofer.
Harald Brunner mit seiner Lebensgefährtin Edith Berghofer. Clemens Fabry
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Klassisch, frankophil, mit Wiener Hintergrund, der sich auch einmal in den Vordergrund spielt. Harald Brunners Küche ist eine, wie man sie in Wien kaum mehr bekommt.

Wenn ein Grätzel oder eine Gasse besonders elegant, malerisch und auch ein wenig animierend kulinarisch scheint, sagt man in Wien gern: „Wie in Paris“. Man sagt zu anderer Gelegenheit auch gern: „Wie in Florenz“ oder auch: „Wie in Istanbul“. In Paris sagen sie selten: „Wie in Wien“. Obwohl die beiden Städte über die Jahrhunderte eine ebenso herzliche wie schmerzliche Beziehung verbunden hat. Stichwort: Viennoiserie, anderes Stichwort: Guillotine.

Eine der wenigen, wirklich wie eine Auslagerung der Seine-Hauptstadt anmutenden Orte ist das Servitenviertel. Eine schöne Kirche, ein wenig Baumschatten, eine kleine, leider von der Stadtregierung grauslich betonierte Straße (laut Auskünften von Anrainern waren sogar die hässlichen Bänke und Sprühregen geplant, konnte aber verhindert werden), ein Käsehändler, ein Händler für französische Delikatessen, eine fantastische Mischung aus Café und Boulangerie, die mit die besten Croissants und Pains aux raisins der Stadt macht. Der kleine Spar-Markt wirkt wie ein Fremdkörper, wie eine der invasiven Pflanzen, über die sich Förster aufregen. Wer wienerisch einkehren wollte, für den gab es hier den Servitenwirt. Auch der macht jetzt auf Französisch. Ein bisschen halt, wie das ganze Grätzel. So will es Harald Brunner, seit vergangenem November Patron und Koch.

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