Porträt

Dominik Wlazny überlässt schon lang nichts mehr dem Zufall

Der 37-jährige Dominik Wlazny tritt mit der Bierpartei heuer zum zweiten Mal bei der Nationalratswahl an.
Der 37-jährige Dominik Wlazny tritt mit der Bierpartei heuer zum zweiten Mal bei der Nationalratswahl an. Jana Madzigon
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Auf der Bühne ist er der Rockstar, dahinter wird es still. Wen genau bekommt man, wenn man Dominik Wlazny wählt?

Am Tisch am Fenster scherzt ein Gast mit Vokuhila mit dem Kellner. „Make Wien dicht again“, sagt er später vor seinem Verlängerten. Er fordert einen Bierbrunnen, ein „bedingungsloses Grundfassl“ und eine Bierrallye durch alle 23 Wiener Bezirke. Es läuft der Wien-Wahlkampf 2020, als Dominik Wlazny die „Presse“ erstmals zum Interview trifft. „Für die b’soffenen G’schichten muss ein Profi ran“, sagt der Bierpartei-Chef, in Anspielung auf das „Ibiza-Video“ von Heinz-Christian Strache, der zu jener Zeit ebenfalls um den Einzug in das Rathaus kämpft. Beide werden ihn verpassen. Und beiden traut man daraufhin keine lange Politkarriere mehr zu. Heute, vier Jahre später, kämpft Wlazny um ein Mandat im Nationalrat. In Umfragen liegt er bei fünf bis sieben Prozent. Sein Einzug wäre damit fix.

Als Wlazny 2019 erstmals in Wien zur Nationalratswahl und 2020 bei der Wien-Wahl antritt, steht sein Alter Ego Marco Pogo im Vordergrund: Ein Spaßvogel mit Rockattitüde und großem Durst will den Wahlkampf aufmischen, mit mehr Bier als Ernst im Wahlprogramm. Das hat sich geändert. In den elf Bezirksparlamenten, in die der heute 37-Jährige 2020 eingezogen ist, werden Anträge zu Kultur- und Gesellschaftspolitik eingebracht. Auf YouTube stellt er Videos, die zum Austausch über Politik anregen sollen. Seine Kandidatur zum Bundespräsidenten 2022, bei der er rhetorisch und inhaltlich nicht immer glänzt, zeigt zumindest, dass er das mit der Politik schon recht ernst meint. Am Ende reicht es zu Platz zwei in Wien, wo ihn 10,7 Prozent wählen. Hätten bundesweit nur unter 30-Jährige abgestimmt, hätte es Wlazny mit Alexander Van der Bellen in die Stichwahl geschafft.

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