Ukraine-Krieg

Russland verkündet Einnahme weiterer Ortschaft in Ukraine

Ein Feuerwehrmann bei Löscharbeiten nach russischen Angriffen auf Kharkiw.
Ein Feuerwehrmann bei Löscharbeiten nach russischen Angriffen auf Kharkiw.Reuters / Sofiia Gatilova
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Zum orthodoxen Osterfest halten die Angriffe in der Ukraine an. Das Dorf Otscheretyne in der Region Donezk sei „komplett befreit“, verkündet die russische Armee. Die Angriffe auf die Versorgungsinfrastruktur kosteten der Ukraine bereits eine Milliarde Dollar, heißt es aus Kiew.

Die russische Armee hat nach Angaben aus Moskau ein weiteres Dorf in der Ostukraine eingenommen. Das Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, die Truppen hätten das Dorf Otscheretyne in der Region Donezk „komplett befreit“. Der Ort liegt rund 15 Kilometer nordwestlich der Industriestadt Awdijiwka, die Russland im Februar unter seine Kontrolle gebracht hatte.

Nach der Einnahme von Awdijiwka hatten Moskaus Truppen weiter an Boden gewonnen und waren stellenweise mehrere Kilometer tiefer in die Ukraine vorgedrungen. Immer wieder meldete das Militär die Einnahme kleinerer Dörfer in dem Gebiet. Der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrsky hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, seine Truppen hätten sich aus insgesamt drei Ortschaften in der Region Donezk zurückgezogen.

Brände nach russischen Angriffen in Dnipropetrowsk

Russland überzog das Nachbarland auch zum orthodoxen Osterfest mit Angriffen. Von 24 Kampfdrohnen habe die eigene Flugabwehr in der Nacht 23 abschießen können, teilte die ukrainische Luftwaffe Sonntag früh mit. Trotzdem wurden Zerstörungen gemeldet. In der Region Dnipropetrowsk etwa beschädigten herabstürzende Trümmerteile laut Behördenvertretern mehrere Gebäude und lösten Brände aus. In der Metropole Charkiw im Osten wurden Medienberichten zufolge zudem mehrere Menschen verletzt und Privathäuser beschädigt.

Ein ukrainischer Soldat, der an der Nähe der Front dient, hält zum orthodoxen Osterfest einen Kuchen in der Hand.
Ein ukrainischer Soldat, der an der Nähe der Front dient, hält zum orthodoxen Osterfest einen Kuchen in der Hand.Reuters / Valentyn Ogirenko

Sowohl in Russland als auch in der Ukraine feiern viele orthodoxe Christen nach dem julianischen Kalender Ostern erst am 5. Mai. Andere christliche Feiertage hingegen hat das angegriffene Land im Zuge des Kriegs an den Kalender westlicher Kirchen angepasst. So ist Weihnachten mittlerweile vom 7. Jänner auf den 25. Dezember vorverlegt worden.

Selenskyj ruft zum Osterfest zur Einheit auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bevölkerung zum Osterfest in einem emotionalen Appell zur Einheit auf und zeigte sich siegesgewiss. Die Ukrainer sollten füreinander beten, sagte der Präsident in einem Video auf Telegram, das ihn vor der Sophienkathedrale in Kiew zeigte. „Gott trägt ein Abzeichen mit der ukrainischen Flagge auf seiner Schulter. Mit einem solchen Verbündeten wird das Leben definitiv über den Tod siegen.“ Selenskyj rief zu Gebeten für die Soldaten an der Front auf und betonte, der Wille der Ukrainer könne nicht gebrochen werden. „Die Ukrainer knien nur im Gebet“, sagte Selenskij. „Und niemals vor Invasoren und Besatzern.“

Putin nimmt an Gottesdienst in Moskau teil

Der russische Präsident Wladimir Putin nahm zum orthodoxen Osterfest an dem zentralen Gottesdienst in Moskau teil. Bei der Messe in der Christ-Erlöser-Kathedrale bekreuzigte sich Putin mehrmals und stimmte mit der Gemeinde in den Ostergruß ein. Geleitet wurde der Gottesdienst vom Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill. Der enge Verbündete Putins und Unterstützer des Krieges in der Ukraine bat in seinen Gebeten laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS um den Schutz der „heiligen Grenzen“ Russlands.

Putin mit dem russischen Patriarchen Kyrill.
Putin mit dem russischen Patriarchen Kyrill.APA / AFP / Igor Palkin

Russische Truppen sind im Februar 2022 auf Befehl Putins in die Ukraine einmarschiert. Teile der Ostukraine sowie die Halbinsel Krim sind russisch besetzt. In dem Krieg sind Zehntausende Menschen gestorben, Millionen wurden vertrieben.

Russlands Attacken richten sich vor allem gegen Stromversorgung

Russlands jüngste Angriffe auf die Versorgungsinfrastruktur haben unterdessen nach Angaben der Regierung in Kiew Schäden von mehr als einer Milliarde Dollar verursacht. Energieminister German Galuschtschenko erklärte am Sonntag, da die Angriffe noch anhielten, werde die Summe noch steigen. Die Attacken richteten sich vor allem gegen Wärme- und Wasserkraftwerke sowie das Stromnetz. „Das System ist erst einmal stabil, aber die Lage ist kompliziert“, so der Minister. Günstige Witterungsbedingungen erlaubten es, auf Wind- und Solarstrom zurückgreifen.

Russland hat seit Ende März verstärkt und fast täglich Einrichtungen der Energie-Infrastruktur ins Visier genommen. Dies hat zu Stromausfällen in vielen Regionen geführt. (APA/AFP)

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