Projekt „Heat Map“

Rotes Kreuz stattet 2100 Rettungsautos mit Temperatursensoren aus

Das Rote Kreuz will eine „Heat Map“ erstellen.
Das Rote Kreuz will eine „Heat Map“ erstellen.APA / Herbert Neubauer
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Anlässlich seines 144-jährigen Bestehens will das Rote Kreuz bei Einsätzen nicht nur die Temperatur von Patienten, sondern auch die von deren Wohnungen messen. Die Daten sollen helfen, Hitzeinseln zu erkennen. Denn die Zahl der Hitzetoten steigt kontinuierlich an.

Das Rote Kreuz will österreichweit 2100 Fahrzeuge mit Temperatursensoren ausstatten. Die Daten sollen eine bessere Grundlage für die Behandlung von Patientinnen und Patienten bei Hitzewellen sowie zur Maßnahmenplanung liefern. „Die Klimakatastrophe wird uns in Österreich in den kommenden Jahren vor Herausforderungen stellen“, sagte Vizepräsidentin Anja Oberkofler am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich des 144-jährigen Jubiläums der Organisation.

Temperaturmessung bei Einsätzen

Die Sanitäterinnen und Sanitäter sollen dann bei Einsätzen auch Temperaturmessungen in den Wohnungen von Patientinnen und Patienten vornehmen. Das zusammen mit MedUni Wien und Geosphere Austria konzipierte Projekt solle so schnell wie möglich in die Umsetzung gehen, hieß es auf dem Medientermin. Diesbezügliche Gespräche mit dem Gesundheits- sowie dem Klimaschutzministerium habe man bereits aufgenommen.

Ziel des Projekts sei nicht nur die Erstellung einer „Heat Map“, also einer Karte die besonders hitzeintensive Bereiche in Ballungsräumen anzeigt, sondern auch eine Überschneidung von bestehenden Daten der Geosphere zu Hitzewellen, sagte Thomas Seltsam, zuständiger Abteilungsleiter beim Roten Kreuz für Nationales Katastrophenmanagement und Forschung. „Wir wollen damit nicht nur die Individualbehandlung optimieren, sondern auch strategische Ableitungen daraus ziehen“, erklärte Seltsam.

Cooling Center gegen Hitzestress

Mögliche Themen seien dabei unter anderem die auf Daten gestützte Platzierung und Planung von Cooling Centern in besonderes heißen Teilen von Städten, schilderte Seltsam. In solchen Zentren können sich Menschen in einem klimatisierten, ruhigen Raum für ein paar Stunden vom Hitzestress erholen. Aber auch bei Rettungseinsätzen spiele das Thema Hitze eine zunehmende Rolle, wenn etwa die Ursache eines Kreislaufkollaps geklärt werden müsse.

Oberkofler verwies im Zuge der Pressekonferenz auf die jüngsten Daten zur Klimakrise aus dem EU-Klimabericht. Diesen zufolge waren im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Menschen in Europa von Überflutungen betroffen, weitere 500.000 von Stürmen. Zudem stieg die Zahl der Todesfälle in Folge von hitzebedingten Erkrankungen um 30 Prozent an. „Hitzewellen, Dürren, Stürme und Starkregen-Ereignisse werden für unsere Gesellschaft zu einer immer größeren Belastung“, so Oberkofler. Das Rote Kreuz wolle darum anlässlich seines 144-jährigen Bestehens vorausschauend in die Zukunft blicken und darauf mit innovativen Projekten reagieren, sagte die Vizepräsidentin.

Die Hilfsorganisation wurde am 14. März 1880 gegründet und gilt weltweit als größte humanitäre Organisation. In Österreich umfasst das Rote Kreuz rund 75.000 Freiwillige, 11.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 4000 Zivildiener. (APA)

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