Bilanz

Impfstoffhersteller Biontech: Aus 502 Millionen Gewinn wurden 315 Millionen Verlust

Das Logo des deutschen Biotech-Konzerns Biontech.
Das Logo des deutschen Biotech-Konzerns Biontech.IMAGO/Zoonar.com/Timon Schneider
  • Drucken

Der deutsche Biotechkonzern, mit seinem mRNA-Impfstoff der große Highflyer in der Coronapandemie, durchläuft nun eine geschäftliche Durststrecke. Der Umsatz brach im ersten Quartal um 85 Prozent ein. Mit entsprechender Auswirkung auf den Aktienkurs.

BioNTech schreibt zum Jahresauftakt rote Zahlen. Das weggebrochene Corona-Geschäft und höhere Forschungskosten haben den Mainzer Biotechkonzern BioNTech im ersten Quartal tief in die Verlustzone getrieben. Von Jänner bis März fiel ein Nettoverlust von 315 Millionen Euro an, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von gut 502 Millionen hatte ausgewiesen werden können, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Nachfragerückgang

Biontech setzte nur noch 187,6 Millionen Euro um nach 1,27 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum – ein Minus von 85 Prozent.

Die Aktie stürzte am Montag zwischenzeitlich um über acht Prozent ab.

Onkologie-Pipeline

Schon im vergangenen Jahr hatte Biontech den Nachfrageeinbruch bei Corona-Impfstoffen und das Pandemieende zu spüren bekommen, weshalb Umsatz und Gewinn deutlich nachgaben. Biontech konzentriert sich inzwischen auf die Entwicklung seiner Krebsmedikamente und will 2026 das erste Mittel auf den Markt bringen, wie die Mainzer bekräftigten. Die Forschungs- und Entwicklungskosten kletterten im ersten Quartal um fast 52 Prozent auf 507,5 Millionen Euro.

„Wir haben das Jahr mit guten Fortschritten in unserer Onkologie-Pipeline eingeleitet. Wir haben den ersten Patienten in unserer zweiten zulassungsrelevanten Phase-3-Studie behandelt und wollen bis Ende des Jahres 2024 zehn oder mehr potenziell zulassungsrelevanten Studien in der Pipeline haben“, sagte Finanzchef Jens Holstein am Montag. Insgesamt will Biontech in diesem Jahr unverändert 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben. Mit einem Finanzpolster von 16,9 Milliarden Euro sei der Konzern dafür gut aufgestellt, sagte Holstein. Das Unternehmen arbeitet auch an einem aktualisierten, variantenangepassten Covid-Vakzin, das zur Impfsaison 2024 auf den Markt gebracht werden soll.

Flaute auch bei der Konkurrenz

Der Vorstand geht davon aus, dass Biontech angesichts der saisonalen Nachfrage nach Covid-Impfstoffen etwa 90 Prozent seines Jahresumsatzes in den letzten Monaten 2024 erzielen wird. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern unverändert mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 (2023: 3,8) Milliarden Euro.

Mit dem Geschäftseinbruch im ersten Quartal ist Biontech freilich nicht allein. Auch der US-Konkurrent Moderna hat kürzlich einen Umsatzeinbruch um sage und schreibe 91 Prozent auf 167 Millionen Dollar ausgewiesen. Prognostiziert waren allerdings sogar 99,6 Millionen Dollar, weshalb die Aktie stieg und sogar ein Kaufsignal generierte. Unter dem Strich erlitt Moderna einen Verlust von 3,07 Dollar – nach einem Gewinn von 0,19 Dollar pro Papier im Vorjahreszeitraum. (Reuters/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.