Nach der Wahlniederlage seiner Partei sucht der türkische Präsident das Gespräch mit der Opposition und gibt sich kompromissbereit. Er möchte die Verfassung ändern, dafür braucht er die Unterstützung anderer Parteien.
Als „historisch“ feiern türkische Medien das erste Treffen zwischen Staatspräsident und Oppositionschef in Ankara seit acht Jahren. Recep Tayyip Erdoğan setzte sich eineinhalb Stunden mit Özgür Özel zusammen, dem Vorsitzenden der Oppositionspartei CHP. Beide Seiten erklärten die Ära der Polarisierung in der türkischen Politik für beendet und sprachen von Reformen. Am Tag seines Treffens mit Özel fällte Erdoğan noch eine Entscheidung: Er stoppte alle Handelsbeziehungen der Türkei mit Israel. Weich nach innen und hart nach außen – beide Initiativen sind zwei Seiten einer Medaille. Erdoğan ist politisch angeschlagen und muss an allen Fronten nachgeben.