Fahrbericht

Model Y LR RWD: Ein Reichweitentest, bis der Tesla schreit

Teslas neues Mitglied in der Model-Y-Familie kostet 46.590 Euro.
Teslas neues Mitglied in der Model-Y-Familie kostet 46.590 Euro. Getty/Gallup
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Tesla hat eine neue Variante seines Model Y herausgebracht. Ein großer Akku und nur ein Motor sollen 600 Kilometer Reichweite bringen.

Das Model Y ist Teslas Verkaufs­schlager. Eigentlich kein Wunder. Es ist geräumig, man sitzt hoch wie in einem SUV und die Leistung ist enorm. Bisher gab es das Model Y in drei Ausführungen. Die Standardvariante mit Heckmotor und kleinerem Akku mit 455 km WLTP-Reichweite, das Long-Range-Modell mit Allrad und 533 km Reichweite und das Performance-Modell, auch mit zwei Motoren, aber Extrapower (0 auf 100 in nur 3,7 Sekunden) und 514 km Reichweite. Nun gesellt sich eine vierte Version dazu. Das Model Y Long Range mit Hinterradantrieb. Das verspricht, satte 600 km weit zu kommen. Nach WLTP versteht sich. „Die Presse“ hat den Härtetest gemacht.

Jedem, der sich schon ein bisschen mit Elektroautos beschäftigt hat, ist klar: Die WLTP-Reichweite ist ein Laborwert, der zur Vergleichbarkeit der Autos dient. Erreicht werden diese Werte in der Realität so gut wie nie. Also rechnen wir mal rein theoretisch aus, wie weit das Model Y tatsächlich kommen wird.

Die Reichweitenrechnung

600 km minus Laborbonus ergibt 500 Kilometer. Davon ziehen wir 60 km für die Teststrecke ab, die sehr viel Autobahn und Landstraße beinhaltet. Außerdem gibt es einen Abzug fürs Wetter, aber nicht zu viel, denn an den Testtagen war es recht elektrofreundlich. Nur in der Früh war es kalt. Macht 420 km. Dann ziehen wir noch 40 km für Fahrweise, Heizung und Klimaanlage ab. Kaum jemand will 90 km/h im LKW-Windschatten schleichen. Obendrein muss auch der Beschleunigungsspaß getestet werden. Frieren oder schwitzen muss auch nicht sein. Ergibt: 380 km Reichweite.

Und los geht’s. Das Model Y ist der letzte Tesla, der noch echte Hebel am Lenkrad hat. Das ist ein Segen. Die anderen, Model 3, X und S haben Schalter am Lenkrad. Die schlechteste Innovation, die sich die Amerikaner je einfallen haben lassen. Umso angenehmer fährt es sich mit dem Model Y. Wer glaubt, dass das Auto mit nur Hinterradantrieb keinen Elektrowumms hat, der irrt. Aus dem Stand beißt das Zwei-Tonnen-Gefährt ordentlich an und sorgt für das Tesla-Grinsen bei den Passagieren. Erst beim Beschleunigen aus höheren Geschwindigkeiten heraus merkt man den Unterschied deutlich. Aber es geht hier ja weniger um den E-Thrill, sondern um Reichweite.

Die Teststrecke umfasst jede Menge Landstraße, ein bisschen Stadt- und Stauverkehr und gut 300 Kilometer Autobahn. Die ist natürlich Gift für jedes E-Auto. Aber deshalb meiden wir sie trotzdem nicht. Das wäre realitätsfern. Dafür hat das Wetter mitgespielt. Bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad fühlt sich der Akku so richtig wohl. Allerdings hat es auch da und dort geregnet, manchmal auch geschüttet, was logischerweise kein Reichweitenbringer ist.

Das Endergebnis

Losgefahren mit 100 Prozent im 75-kWh-Akku, waren wir so lang unterwegs, bis der Tesla wegen der fast leeren Batterie Beschwerde eingelegt hat. Exakt 400 Kilometer sind herausgekommen bis zum ersten Protest (Restreichweite 58 km), bei einem Durchschnittsverbrauch von 16,6 kWh auf 100 Kilometer. Eine Spur besser als unsere Rechnung. Wegen der recht heftigen Teststrecke, kann das als unteres Limit herangezogen werden. Außer bei Minusgraden. Insgesamt ist das Model Y Long Range Rear-Wheel Drive sicher das vernünftigste Paket ohne gravierende Einbußen. Ideal für Familien.

Compliancehinweis

Die Reisen zu Produktpräsentationen wurde von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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