Gesundheitsdienstleister

Porr und Strabag kaufen Österreich-Geschäft der Vamed

Die Vamed betreibt auch die Therme Wien.
Die Vamed betreibt auch die Therme Wien.(c) Vamed
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Die Baukonzerne übernehmen die Vamed-Thermen, das Österreich-Projektgeschäft und die technische Betriebsführung des AKH Wien. Das internationale Projektgeschäft wird schrittweise beendet.

Ein Konsortium der Baukonzerne Porr und Strabag übernimmt das Österreich-Kerngeschäft des heimischen Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters Vamed für 90 Mio. Euro. Übernommen werden Anteile an mehreren Thermen in Österreich (u.a. Therme Wien, Geinberg, St. Martins), die technische Betriebsführung des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH Wien) und das österreichische Vamed-Projektgeschäft, wie das Unternehmen am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte.

Der Krankenhausdienstleistungsbereich (Umsatzanteil 30 Prozent) wird an den Vamed-Mehrheitseigentümer Fresenius übertragen. Das internationale Projektgeschäft („Health Tech Engineering“) soll „schrittweise und geordnet zurückgeführt“ werden. Dieser Prozess soll bis 2026 „weitgehend abgeschlossen sein“. Die laufenden Projektverträge werden erfüllt. Auf das internationale Projektgeschäft entfielen zuletzt rund 15 Prozent des Vamed-Umsatzes. „Für die betroffenen Mitarbeiter streben wir sozialverträgliche Lösungen an“, so Vamed-Chef Klaus Schuster.

Insgesamt hatte Vamed laut Fresenius-Geschäftsbericht zuletzt etwas über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vamed verzeichnete 2023 einen Umsatz von 2,36 Mrd. Euro, schrieb aber rote Zahlen. Der operative Verlust (EBIT) betrug im Vorjahr 16 Mio. Euro.

Republik hält 13 Prozent

Ein großer Teil der Vamed-Mitarbeiter sind in den Reha-Kliniken des Konzerns beschäftigt, die vergangene Woche mehrheitlich an die Beteiligungsgesellschaft PAI Partners verkauft wurden. Wie viele Mitarbeiter Porr und Strabag übernehmen und wie viele zum Mutterkonzern Fresenius wechseln, war am Mittwoch zunächst offen. Ebenso unklar blieb vorerst, wie viele Mitarbeiter ihre Jobs verlieren, insbesondere im internationalen Projektgeschäft, das in den nächsten Jahren eingestellt wird.

Vamed gehört zu 77 Prozent dem deutschen Gesundheitskonzern Fresenius, 10 Prozent hält die B&C Holding und 13 Prozent die Republik Österreich. Im Mai 2023 hatte Fresenius-Chef Michael Sen von schweren strukturellen Problemen bei der Vamed berichtet und eine Überprüfung angekündigt. Der deutsche DAX-Konzern kündigte damals an, den Klinikdienstleister und Thermenbetreiber trotz einer Mehrheitsbeteiligung künftig nur noch als Investment zu behandeln.

Beteiligungsgesellschaft von Porr und Strabag

Dass es in der Vamed zuletzt nicht rund lief, zeigte zum Jahreswechsel die Insolvenz des inzwischen geschlossenen „la pura women“s health resort„ in Niederösterreich im Bezirk Horn. Die Gars Betriebs GmbH wurde von der Vamed Vitality World per 28. Dezember 2023 an einen neuen Eigentümer abgegeben. Dieser meldete nicht mal ein Monat später Konkurs an.

Der Erwerb des Österreichs-Geschäfts der Vamed soll über eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft erfolgen, an der Porr und die Strabag zu je 50 Prozent beteiligt sein werden. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe der zuständigen Wettbewerbsbehörden. „Wir wollen unsere Wertschöpfungstiefe in diesem Segment weiter erhöhen und unsere Kompetenz im technischen Facility Management, konkret im anspruchsvollen Medizinbereich, erweitern“, so Strabag-Chef Klemens Haselsteiner. „Wir freuen uns auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Wien im Rahmen der Betriebsführung und der Bauprojekte des AKH - uns ist bewusst, welche große Verantwortung wir damit übernehmen“, sagte Porr-CEO Karl-Heinz Strauss.

Wie die Strabag mitteilte, muss der Aufsichtsrat der Strabag der Transaktion noch zustimmen. Laut Porr wird der Kaufpreis in Teilbeträgen gezahlt. Verkäuferin der Geschäftsanteile ist die Vamed AG. Auch die Wettbewerbsbehörden müssen die Übernahme der Geschäftsanteile noch prüfen. (APA)

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