Ukraine-Krieg

Russland: Zwei weitere Dörfer in Ukraine eingenommen

Ein Krater in Saporischschja nach russischen Angriffen in der Nacht.
Ein Krater in Saporischschja nach russischen Angriffen in der Nacht.Imago / Ukrinform
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Die Dörf Kysliwka und Nowokalynowe an der Front seien in russischen Händen, sagt das Verteidigungsministerium in Moskau. Zuvor hatte Russland die Stromversorgung in der Ukraine massiv angegriffen.

Russland hat nach eigenen Angaben zwei weitere Dörfer an der Front in der Ukraine eingenommen. Russische Armee-Einheiten hätten das Dorf Kysliwka in der Region Charkiw und Nowokalynowe in der östlichen Region Donezk „befreit“, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mit.

Nowokalynowe liegt rund zehn Kilometer von dem Mitte Februar eingenommenen Awdijiwka entfernt. Kysliwka war im Herbst 2022 während einer ukrainischen Offensive von ukrainischen Truppen zurückerobert worden.

Moskau hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Vorstößen an der Front unternommen und seinen Vorsprung auf dem Schlachtfeld ausgebaut, während Kiew auf wichtige westliche Waffenlieferungen wartet. Kiew befürchtet, dass Russland eine neue Offensive im Nordosten des Landes vorbereitet und sich dabei den gravierenden Munitionsmangel in der ukrainischen Armee zunutze macht.

Dutzende Raketen und Drohnen greifen Kraftwerke an

Bei nächtlichen Luftangriffen hatte Russland zuvor erneut die Stromversorgung in der Ukraine attackiert. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko sprach am Mittwoch in der Früh auf dem Kurznachrichtendienst Telegram von einem „weiteren massiven Angriff“ auf die Energieindustrie. Mehr als 50 Raketen und 20 Drohnen seien eingesetzt worden. 39 von 55 Raketen und 20 von 21 Drohnen seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Ziel seien Stromerzeugungs- und -übertragungsanlagen in den Regionen Poltawa, Kirowohrad, Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und Winnyzja gewesen. Bis auf Saporischschja liegen alle anderen Regionen weit von der Front im Osten und Südosten der Ukraine entfernt. Mehrere Anlagen wurden den Behörden zufolge beschädigt. Der landesweit größte private Stromversorger DTEK teilte mit, dass es schwere Schäden bei drei Wärmekraftwerken gegeben habe. Der Stromnetzbetreiber Ukrenergo berichtete von Schäden an einer Anlage in der Zentralukraine.

Energieminister ruft zum Stromsparen auf

Techniker arbeiteten bereits daran, die Schäden zu beheben. Das genaue Ausmaß werde noch ermittelt. „Der Feind möchte uns die Fähigkeit nehmen, Strom in ausreichender Menge zu erzeugen und zu übertragen“, schrieb der Minister. Er rief die Bevölkerung zum Stromsparen auf, das sei ein „Beitrag zum Sieg“.

Der massive Angriff fand am Tag des Gedenkens und der Versöhnung zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkriegs statt. „Die ganze Welt muss klar verstehen, wer wer ist. Die ganze Welt hat kein Recht, dem Nazismus eine weitere Chance zu geben“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.

Angriffe auch auf Kiew

Der nächtliche Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine begann, als russische Kampfdrohnen im Anflug waren. Danach kamen Raketen zum Einsatz. Eine davon zielte nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe auf Kiew. Später hieß es von der Militärkommandantur der Hauptstadt, alle anfliegenden Objekte seien abgefangen worden. Im Vorort Browary geriet ein nicht näher bezeichnetes Objekt der zivilen Infrastruktur in Brand, wie Bürgermeister Ihor Saposchko mitteilte. Ein Mann und eine Frau seien verletzt worden.

Auf den Westen der Ukraine wurde nach Luftwaffenangaben eine Hyperschallrakete Kinschal abgefeuert. Russland beschießt in seinem seit mehr als zwei Jahren währenden Angriffskrieg fast jede Nacht Ziele im ukrainischen Hinterland. Dabei versucht Moskau, nicht nur militärische Ziele zu treffen, sondern auch das Energiesystem der Ukraine auszuschalten. Auch rein zivile Ziele werden immer wieder getroffen.

Russland: Nehmen nicht bewusst Zivilisten ins Visier

Russland beschießt in seinem seit mehr als zwei Jahren währenden Angriffskrieg fast jede Nacht Ziele im ukrainischen Hinterland. Dabei versucht Moskau, nicht nur militärische Ziele zu treffen, sondern auch das Energiesystem der Ukraine auszuschalten. Auch rein zivile Ziele werden immer wieder getroffen.

Aus Moskau gab es zunächst keine konkrete Stellungnahme. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa wies allerdings den Vorwurf zurück, Russland nehme bewusst zivile Ziele in der Ukraine ins Visier. Russland greife niemals zivile Ziele an, sagte sie. Die Ukraine hat wiederholt beklagt, nicht über ausreichend Flugabwehr zu verfügen, um die russischen Luftangriffe abwehren zu können. Die westlichen Verbündeten haben daher eine Initiative gestartet, dem Land mehr Flugabwehr zur Verfügung zu stellen. Russland hat die Ukraine am 24. Februar 2022 völkerrechtswidrig angegriffen. Seitdem halten russische Truppen Gebiete im Osten und Süden des Landes besetzt.(APA/Reuters/AFP)

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