Anstoß

Manuel Neuer: Ein Patzer überstrahlt alle Paraden

Joselu profitiert beim 1:1 von Manuel Neuers Fehler.
Joselu profitiert beim 1:1 von Manuel Neuers Fehler.APA / AFP / Thomas Coex
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Ein Fehler des Bayern-Torhüters führte Real Madrid ins Champions-League-Finale. Aber ihn deshalb zu verurteilen, wäre falsch. Denn ohne den 38-jährigen Veteran wäre der FCB doch nie in diese Sphären vorgestoßen.

Fußball-Torhüter zu sein, ist der undankbarste Job in diesem Spiel. Man steht nie in dem Rampenlicht, das Torschützen a priori für sich beanspruchen. Als Rückhalt einer Mannschaft darf man weder Angst vor scharfen Schüssen noch bulligen Stürmern zeigen. Jede Flanke ist zu fangen und zu halten, der Strafraum gilt als eigenes Terrain auf den letzten Grashalm autoritär verteidigt. Abstöße und Auswürfe sind makellos bis zielsicher zu gestalten. Das kompromisslose Herauslaufen bei Gegenstößen und sichere Abluchsen des Balles ist ungeschriebene Pflicht.

Manuel Neuer, 38, erfüllt all diese Vorgaben seit Jahren mit geduldiger Bravour. Er rettete Bayern schon so oft die Lederhose, er war auch Deutschlands Rückhalt beim WM-Sieg 2014. Elf Meistertitel, sechs Doubles, ein Triple (2012), Klub-WM, Super-Cup, 224 Ligaspiele ohne Gegentor, zig Auszeichnungen als Welttorhüter: ist all das nachrangig und vergessen, nur weil er jetzt einen Fehler begangen hat? Der Umgang mit Fußball-Helden mutet mitunter herzlos an.

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