Sprechblase Nr. 541. Warum jetzt vielerorts Rescaling angesagt ist.
Skalieren ist eines dieser Wörter, das uns über die Jahre begleitet hat (und das wohl auch noch weiter Teil unseres aktiven Wortschatzes bleiben wird).
Was also muss eine Idee, ein Produkt, ein Geschäftsmodell leisten können, um als erfolgreich zu gelten? Richtig: Es muss skalieren – und das heißt, speziell in einem Olympia-Jahr (ja, bis zur Eröffnung der Spiele in Paris sind es nur noch rund 75 Tage): schneller, höher, weiter gehen. Der alte Pierre de Coubertin war offenbar auch ein Skalier-Begeisterter.
Dabei ist skalieren an sich wertfrei und sagt nichts darüber aus, in welche Richtung einer Skala sich die Dinge bewegen. An sich: Da skalieren aber immer die eine Richtung im Blick hat, reden viele jetzt dezidiert von – Achtung, Sprechblase – Rescaling, wenn es um die andere Richtung geht. Das klingt eben besser als schrumpfen. Und damit ist das alles dann doch wieder auch ein wenig olympisch. Hauptsache, man schrumpft nur so viel, dass man am Ende noch dabei ist.
michael.koettritsch@diepresse.com
In der „Sprechblase“ spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts „Management & Karriere“ in der „Presse“, wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Management- und Business-Sprechs auf und nach.