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Lena Schilling: „Das war nicht g‘scheit und das tut mir leid“

EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling
EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling APA / APA / Tobias Steinmaurer
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EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling soll Gerüchte über Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer verbreitet haben. Der frühere Abgeordnete Clemens Stammler kritisiert die Parteispitze.

Zu den Vorwürfen gegen die EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, gibt es nun neue Details. Der „Standard“ berichtete am Freitag, Schilling habe Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer gegenüber Freunden, Journalisten und Politikern vorgeworfen, sie unangenehm und übergriffig bedrängt zu haben. Zudem habe sie Maurer diverse Affären angedichtet.

Schilling reagierte mit einem Posting auf „X“: „Ich habe nie behauptet, dass Sigi Maurer mir gegenüber übergriffig war. Sigi ist eine Freundin und ich bin froh, sie in meinem Leben zu haben.“ Sie habe freilich „schon mal Gerüchte über Affären gehört und sie dann ohne groß nachzudenken weitererzählt“, räumt Schilling ein. Das sei „nicht g‘scheit“ gewesen und tue ihr leid.

Ein Artikel mit den Vorwürfen rund um Maurer war beim „Standard“ übrigens bereits Donnerstagabend online gegangen, nach wenigen Minuten aber wieder verschwunden. Chefredakteur Gerold Riedmann spricht gegenüber der „Presse“ von einem technischen Versehen.

Ex-Abgeordneter Stammler: „Muss mich verteidigen“

Der frühere Grünen-Abgeordnete Clemens Stammler kritisiert in dem aktuellen „Standard“-Bericht die Parteispitze: "Ich habe lange geschwiegen, auch aus Loyalität gegenüber den Grünen, aber jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich mich verteidigen muss."

Der Hintergund: Stammler trat im Oktober des Vorjahres zurück, nachdem er in alkoholisiertem Zustand gegenüber einem Journalisten handgreiflich geworden war. Er sprach von einem „furchtbaren Fehler“. In der Berichterstattung hieß es, Stammler habe eine junge Aktivistin belästigt, der Journalist sei ihr zur Hilfe geeilt. Bei der Aktivistin soll es sich um Schilling gehandelt haben, wie der „Standard“ bereits am Dienstag berichtet hatte. Grünen-Klubchefin Maurer habe das in einer Sitzung zu Stammlers Rücktritt nicht mitgeteilt.

Stammler: „Alles getan, um Schillings Namen aus der Geschichte zu halten“

Maurer schrieb dazu am Mittwoch auf „X“: Zur Behauptung, Clemens Stammler wäre zurückgetreten wegen Belästigungsvorwürfen: Das ist schlicht falsch. Es gab und gibt keinen Belästigungsvorwurf gegen Clemens Stammler, ein solcher wurde auch nie behauptet – im Gegenteil. In der angesprochenen Klubsitzung habe ich explizit darauf verwiesen, dass es keinen solchen Vorwurf gibt.“

Stammler meint dazu nun: "Sigi Maurer hat recht mit ihrer Behauptung, dass es nie eine Belästigung meinerseits gab. Was es allerdings schon gab, waren die Belästigungsvorwürfe." Die Parteispitze habe nicht versucht, für Aufklärung zu sorgen, sondern „alles getan, um Schillings Namen aus der Geschichte zu halten“, so der Ex-Abgeordnete gegenüber dem „Standard“. Er prüfe derzeit mit seiner Anwältin rechtliche Schritte.

Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer betonte am Freitag auf „X“ ein weiteres Mal, die Grünen hätten nie behauptet, dass Stammler jemanden belästigt habe. Der Klub habe „nachweislich Medienberichte, die fälschlicherweise von einer bestätigten Belästigung gesprochen haben, berichtigt.“

Die Parteispitze der Grünen hatte sich am Mittwoch in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz hinter Schilling gestellt und von einer organisierten Kampagne gesprochen, die mit Schillings Politik nichts zu tun habe. Vizekanzler Werner Kogler bezeichnete die Vorwürfe als „anonymes Gemurkse oder Gefurze“. (Red.)

>>> „Standard“-Artikel

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