Finale

Atalanta Bergamo: Ein Provinzklub vor der Krönung

Atalanta auf dem Weg ins Finale.
Atalanta auf dem Weg ins Finale. APA
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Die Erfolgsära der italienischen Fußball-Antithese gipfelt im Finale der Europa League.

Dublin. Es ist die aktuell bemerkenswerteste Erfolgsgeschichte des italienischen Fußballs, doch bisher hat es Atalanta Bergamo, der Provinzklub aus der 120.000-Einwohner-Stadt in der Lombardei, verpasst, diese auch mit einer entsprechenden Trophäe zu krönen. Mitunter tragisch ging man am Ende immer leer aus, wie auch vergangenen Woche beim Cupfinale gegen Juventus Turin (0:1), dem dritten verlorenen Endspiel der Coppa Italia innerhalb von sechs Jahren.

Am Mittwoch, im Finale der Europa League in Dublin gegen Bayer Leverkusen (21 Uhr, live, Servus TV, Sky), hat der Klub die nächste Chance, endgültig aus dem Schatten der italienischen Großklubs zu treten.

Mit Gian Piero Gasperini begann in Bergamo vor acht Jahren eine neue Ära: Der Trainer setzte auf junge Talente, ließ sie mutig nach vorn spielen und entwickelte so Atalantas – benannt ist der Verein nach der Jägerin aus der griechischen Mythologie – charakteristischen Offensivfußball. Gasperinis Mannen sammelten Sympathiepunkte im ganzen Land, als Antithese zu den benachbarten Mailänder Großklubs mischten sie ein ums andere Mal die Liga auf, auch heuer hat man sich wieder für die Champions League qualifiziert.

Erfolgscoach Gian Piero Gasperini.
Erfolgscoach Gian Piero Gasperini. Reuters

Obwohl im Sommer immer Leistungsträger für gutes Geld verkauft werden, zaubert Gasperini, 66, stets eine neue schlagkräftige Truppe hervor, Neuzugänge, die anderswo aussortiert wurden, blühen in Bergamo praktisch allesamt wieder auf. Bestes Beispiel ist der 25-jährige Stürmer Gianluca Scamacca (18 Saisontore), der immer wieder mit Disziplinlosigkeiten aufgefallen war, nun aber noch auf eine Einberufung in Italiens EM-Kader hoffen darf.

Gianluca Scamacca zieht ab.
Gianluca Scamacca zieht ab. APA

Auch dank Scamacca marschierte Atalanta ins Europa-League-Finale. In der Gruppenphase behielt man gegen Sturm Graz die Oberhand (2:2, 1:0), dann wurden in der K.-o.-Phase der Reihe nach Sporting Lissabon, Liverpool und Olympique Marseille verabschiedet. Noch aber bleibt der bisher letzte Titelgewinn ein Sieg im italienischen Pokalfinale von 1963. (joe)

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