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Erdogan wirft Song Contest vor, traditionelle Werte zu untergraben

Mit Nemo siegte heuer erstmals eine nichtbinäre Person beim ESC
Mit Nemo siegte heuer erstmals eine nichtbinäre Person beim ESCReuters / Leonhard Foeger
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Heuer siegte der nonbinäre Star Nemo beim Eurovision Song Contest – was den türkischen Präsidenten dazu animiert, dem Song Contest vorzuwerfen, „soziale Korruption“ zu betreiben.

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist bekannt dafür, besonders bei der queeren Community einen hohen Stellenwert zu haben. Auch gibt es immer wieder Beiträge von Menschen, die sich nicht klar einem Geschlecht zuordnen oder dieses gewechselt haben – auch unter den Siegern. Ob die israelische Sängerin Dana International, die als Mann geboren wurde und 1998 gewann, oder Österreichs ESC-Queen Conchita Wurst, eine Frau mit Bart, verkörpert von einem Mann, Tom Neuwirth. Den jüngsten Sieg brachte Nemo der Schweiz – ein nonbinärer Star. Diesen Siegesbeitrag hat der konservative türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nun indirekt kritisiert.

Er warf dem ESC vor, „Geschlechtsneutralität“ zu fördern und traditionelle Familienwerte zu untergraben. In Kommentaren nach einer Kabinettssitzung bezeichnete Erdogan den Wettbewerb als eine Plattform für „soziale Korruption“, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag berichtete. Erdogan lobte dabei die Entscheidung seiner Regierung, seit 2012 nicht mehr am ESC teilzunehmen. Grund dafür war erst das Abstimmungsverfahren, das kritisiert wurde, später auch der Sieg von Conchita 2014.

Nemo hatte am 11. Mai mit seinem Song „The Code“ den insgesamt dritten ESC-Sieg für die Schweiz geholt. Nemo ist die erste nichtbinäre Person (sagt also von sich, sich weder als Mann noch als Frau zu fühlen), die gewonnen hat. (APA/sda)

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