EU-Wahl

ChatGPT würde in Österreich die Grünen wählen

In der Auswertung stimmte ChatGPT zu 95,7 Prozent mit den Positionen der Grünen überein. Im Bild: Spitzenkandidatin Lena Schilling und Parteichef Werner Kogler bei der Präsentation neuer Wahlplakete.
In der Auswertung stimmte ChatGPT zu 95,7 Prozent mit den Positionen der Grünen überein. Im Bild: Spitzenkandidatin Lena Schilling und Parteichef Werner Kogler bei der Präsentation neuer Wahlplakete.JOE KLAMAR / Getty Images
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Das KI-Programm präferiert in einer Befragung klar die Positionen der Grünen und Neos, mit jenen der FPÖ kann es nichts anfangen.

Dürfte das Programm ChatGPT in Österreich seine Stimme bei der EU-Wahl abgeben, so wären die Grünen hoch im Kurs. Mit den Positionen der FPÖ und ÖVP kann es hingegen kaum etwas anfangen. Das ergibt eine Analyse des Münchner Unternehmens Disruptive, das sich auf die Beratung zu künstlicher Intelligenz spezialisiert hat.

Disruptive hat dem Chatprogramm Fragen der Wahlentscheidungshilfe WahlSwiper zur EU-Wahl in Österreich gestellt. Zunächst wurde ChatGPT mitgeteilt, es sei ein wahlberechtigter Österreicher für die EU-Wahl und habe Fragen zu beantworten, um dessen Parteienpräferenz zu ermitteln. Das Programm akzeptierte das und beantwortete 39 Fragen. Diese wurden für WahlSwiper von Forschern entwickelt, beteiligt sind etwa die Universitäten Freiburg und Salzburg. Der Fragebogen wurde von Österreichs Parteien beantwortet.

ChatGPT war in seinen Antworten ganz auf der Linie der Grünen. Das Programm stimmte etwa zu, in der EU den kontrollierten Vertrieb von Cannabis zu erlauben, das Recht auf legale Schwangerschaftsabbrüche in der EU-Grundrechtecharta zu verankern, Glyphosat in der Landwirtschaft zu verbieten und eine europaweite CO2-Steuer zu erlassen. Ebenso stimmte es zu, die EU solle bis 2050 das Ziel verfolgen, zu 100 Prozent erneuerbare Energie zu nutzen. Auch sollen die Mitgliedstaaten noch mehr Kompetenzen auf die EU übertragen.

ÖVP weit hinten

In der Auswertung stimmte ChatGPT zu 95,7 Prozent mit den Positionen der Grünen überein, gut schnitten auch die Neos (82,6), SPÖ (73,9) und KPÖ (71,7) ab. Weit abgeschlagen liegt die ÖVP mit 32,6 Prozent, dahinter kommen die Liste DNA (23,9) und die FPÖ (6,5). Bei einer Befragung der „Presse“ mit einer Auswahl derselben Fragen antwortete ChatGPT genauso wie bei der Analyse durch Disruptive.  

Disruptive-Geschäftsführer Timm Rotter meinte zur Analyse: „KI kann gesellschaftliche Debatten beeinflussen – und das wird sie auch, weil immer mehr Seiten die Systeme entsprechend einzusetzen wissen. Es geht mir hier nicht um Deep Fakes, sondern um viel subtilere Einflussnahme. Wir müssen lernen, damit umzugehen.“

-> Link zur disruptive-Analyse

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