ÖSV-Sportdirektor Walter Mayer von FIS lebenslänglich gesperrt

Als Folge der Blutbeutel-Affäre wurden außerdem noch die Athleten Marc Mayer und Achim Walcher für zwei Jahre suspendiert.

OBERHOFEN/SCHWEIZ (apa). Österreichs Langlauf- und Biathlon-Sportdirektor Walter Mayer, der in der kommenden Saison wieder als ÖSV-Langlauf-Cheftrainer an die Basis zurück kehren wollte, wurde am Wochenende vom Vorstand des internationalen Skiverbandes FIS überraschend lebenslänglich gesperrt. Für zwei Jahre bis zum 20. März 2005 suspendiert wurden die Langläufer Achim Walcher, der seine Karriere schon beendet hat, und Marc Mayer, der Sohn von Walter Mayer.

"Es gibt keine positive Dopingkontrolle, das ist eine absolut gesteuerte Sache. Es fehlt die Grundlage und daher werde ich zum Internationalen Sportgerichtshof gehen und, wenn nötig, die FIS auch zivilrechtlich klagen. Und wenn ich mein Häuserl verkaufen muss", meinte Walter Mayer im Gespräch mit der APA. Mayer wurde bereits Sonntagabend von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der ebenfalls im FIS-Vorstand sitzt, die Entscheidung aber nicht mitgetragen hat, von der Entscheidung informiert.

Entscheidung kam überraschend

Mayer war wie auch andere Beobachter der Szene völlig überrascht von der Nachricht. Das IOC hatte Mayer bis zu den Olympischen Spielen 2010 gesperrt, ein Einspruch beim Obersten Sport-Schiedsgericht Einspruch wurde am 20. März in Lausanne zwar abschlägig behandelt. Der behandelnde Arzt, Volker Müller, war allerdings von seiner Sperre befreit worden. "Ich hatte mir eigentlich gedacht, jetzt ist das überstanden", meinte Mayer, der diese Entscheidung mit einem Arbeitsverbot gleichsetzt. In der Urteilsbegründung vom März, so der Salzburger, sei noch dezidiert gestanden, dass es nicht um leistungssteigernde Manipulationen gehe.

Mayer hatte seinerzeit zugegeben, zur schnelleren Regeneration einigen Athleten eine geringe Menge Blut entnommen und mit Ozon bestrahlt zu haben. Seiner Meinung nach falle das aber nicht unter die Doping-Bestimmungen des IOC.

Seine (geplante) Funktion als Langlauf-Trainer legt Mayer natürlich bis zur Klärung der Geschichte zurück, im Biathlon möchte er in der kommenden Saison als Cheftrainer arbeiten. Zur Erklärung: Im Biathlon ist die FIS nicht oberste Instanz, sondern die Internationale Biathlon-Union (IBU).

FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis, die auch für Doping zuständig ist, kommentierte die Sperre gegenüber der APA mit der Einhaltung des Reglements, in der für Offizielle nur eine Strafe, eben lebenslängliche Sperre, vorgesehen ist. "Es war ein Vergehen gegen das FIS-Doping-Reglement. Wir haben in unserem Reglement nur eine Strafe vorgesehen", so Lewis. Mayer darf bei keinem FIS-Bewerb akkreditiert werden, was im Spitzensportbereich natürlich einer Art Arbeitsverbot sehr nahe kommt. Dass Mayer mit der Höhe der Bestrafung mit dem finnischen Skandal-Team, dem ja eine Vielzahl von positiven Dopingkontrollen nachgewiesen wurde, gleich gesetzt wird, weil es im FIS-Reglement keine Abstufungen gibt, sei nur erwähnt.

Innauer: "Völlig überzogen"

Toni Innauer, Nordischer ÖSV-Direktor für Skispringen und Nordische Kombination, wollte nur als Privatperson zitiert werden. "Ich finde das eine Ungeheuerlichkeit. Es ist eine Kriminalisierung für einen Sachverhalt, der einfach nicht erwiesen ist. Für mich ist das der völlig überzogene Versuch einer Sanktionierung", sagte Innauer.

Die Sperre erfolgte wegen des Blutbeutelfundes im Miethaus der österreichischen Langläufer bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. Der Fund dieser Beutel und weiterer medizinischer Utensilien setzt die FIS dem Blutdoping gleich, so dass es die gleichen Suspendierungen zur Folge hatte. Die Sperre für Walcher und Mayer junior dauert bis zum 20. März 2005. Dies darum, weil die beiden gegen die nach dem Fund vorgenommene Disqualifikation durch das IOC für die Wettkämpfe in Salt Lake City beim internationalen Sportgericht Einspruch erhoben hatten und im letzten Winter Weltcupbewerbe bestritten haben. Der Rekurs war am 20. März dieses Jahres abgewiesen worden.

Nicht belangt wurden die beiden Medaillengewinner Christian Hoffmann und Michail Botwinow, die über 30 km hinter dem des Doping überführten Johann Mühlegg Silber und Bronze gewonnen hatten.

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