Multimediale Oper mit verknüpften Ariadne-Fäden

"Ria nackt", ein multimediales Musikdrama, Auftragswerk des Niederösterreichischen Donaufestivals, wurde in Krems uraufgeführt.

Drei Leinwände bilden die Kulisse hinter einer grauen, leeren Bühne. Die Film-Projektionen bringen Farbe, Bewegung ins Geschehen. Sie visualisieren den Text, etwa durch Impressionen aus der Natur, Bilder aus der Arbeitswelt, aber auch mit abstrakten Effekten. Nicht nur die Figuren werden so verdoppelt (Bühne/Film), sondern auch die Orte, die Bühne als einziger Handlungsraum durchbrochen.

"Ria nackt", ein multimediales Musikdrama, Auftragswerk des Niederösterreichischen Donaufestivals, wurde in einer für die Oper umfunktionierten Werkshalle im Kremser Voest-Areal uraufgeführt. Mit modernen Mitteln und vor zeitgenössischem Hintergrund haben Bodo Hell (Libretto), Renald Deppe (Musik) und Othmar Schmiderer (Filmregie, Inszenierung) den Ariadne-Stoff neu aufbereitet und weiterentwickelt: sarkastisch, bisweilen zynisch, gesellschaftskritisch wird die Mann-Frau-Thematik abgehandelt.

Das Libretto verknüpft (so wie jenes von Hugo von Hofmannsthal für Richard Strauss) den griechischen Mythos mit Figuren aus der Commedia dell'Arte: die unfehlbare Welt der Götter mit der menschlichen Komödie, das Ideal mit der Wirklichkeit. "Ria" (Ariadne, Martina Tomcic, Mezzosopran) wirkt mit ihrem langen Kleid, der hochgesteckten Frisur geradezu bieder neben einer lasziven "Netty" in transparentem Kleidchen (Zerbinetta, Johanna Wölfl, Sopran). Auch "Accu" (Theseus/Bacchus, Andreas Lebeda, Bariton), meist gemächlich, sinnierend, in weißem Gewand, kontrastiert zum schäbigen, quirligen "Leki" (Harlekin, Bernhard Landauer, Alt).

Zu einem nur vereinzelt solistisch durchbrochenen Klangteppich (Streicher, Bläser) gesellte sich der (Sprech-)Gesang der vier Protagonisten samt zwei kommentierenden Sprechrollen (Elfriede Irrall, Olaf Scheuring). Das Ensemble meisterte die gesanglichen und rhythmischen Hürden unter der Führung von Hannes Christian Hadwiger tadellos, die Instrumentalisten bestachen mit ihrer Präzision. ell

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