Trauer: Schauspieler Herbert Fux ist tot

Der Schauspieler starb am Dienstag nach schwerer Krankheit kurz vor seinem 80. Geburtstag. Herbert Fux war auch als Abgeordneter der Grünen im Parlament tätig.

Sein markantes Gesicht kannte nahezu jedes Kind in Österreich: In über 100 Filmen und noch zahlreicheren Fernsehauftritten wirkte Herbert Fux mit, schnitt Grimassen und gab den Bösewicht vom Dienst. Der Salzburger Schauspieler, der am Dienstag wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag gestorben ist, war aber nicht nur in der Filmszene bekannt wie ein bunter Hund. Seine Zweit-Karriere als Politiker, die er Mitte der 1970er Jahre in der Salzburger Kommunalpolitik begonnen hatte, führte das streitbare Original bis ins Parlament, wo er als Abgeordneter für die Grünen tätig war.

Herbert Fux wurde am 25. März 1927 in Hallein als Sohn eines Bahnbeamten geboren. Durch seinen Stiefvater, der Direktor des Salzburger Landestheaters war, entstand seine innige Beziehung zum Theater ab seinem 6. Lebensjahr. 1944 legte er die Kriegsmatura ab, wurde kurz eingezogen und besuchte danach die Schauspielschule Mozarteum. Nach dem Abschluss der Schauspiel-Ausbildung im Jahr 1951 zog er mit Wanderbühnen durch Vorarlberg.

Ab 1954 ging Fux nach Wien und trat dort im Kellertheater, im Volkstheater und im Theater an der Wien auf. Er spielte unter anderen mit Helmut Qualtinger vor allem Ionesco, Beckett, Sartre, Anouilh - alles, was in der Nazi-Zeit verboten war. Nach dieser Theater-Zeit begann Fux sich dem Film zu widmen: "Der Mann ohne Schatten" mit Qualtinger oder andere Streifen mit Lohner, Hörbiger, Weck etc. folgten. Aber auch in Heimatfilmen wie "Waldrausch" wirkte Fux mit.

Unangepasst, aktiv und widersprüchlich

Allein zwischen 1967 und 1975 hat Fux in über 100 Spielfilmen mitgewirkt - Unterhaltungs-, Kriminal- und Horrorfilme, in denen er vor allem als Filmbösewicht zu sehen war. Aber Fux ließ sich als Schauspieler trotz seiner Parade-Rollen nicht wirklich einordnen. Die so genannten "Wörthersee-Streifen" gehörten ebenso zu seinem Repertoire wie "Bananas", eine Musikshow in einer deutschen TV-Anstalt mit Moderation und Sketches. Mit "Laß es jucken Kumpel, Teil 5" oder "Blasmusik im Hinterhof" lies sich Fux auf Sex-Klamotten ein, deren gefälschte und manipulierende Schnitte ihn in jahrelange Auseinandersetzungen mit Medien, Gerichten und Produzenten verstrickten.

Unzähligen Auftritten in den 64 Kaisermühlen Blues-Folgen, in Reinhart Schwabenitzkys "Ein idealer Kandidat" oder 13 "Stockinger"-Folgen stehen filmischen Arbeiten wie "Das Schlangenei" von Ingmar Bergman, die "Woyzeck"-Verfilmung von Werner Herzog oder Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" gegenüber. Für "Asterix und Obelix gegen Caesar" spielte er 1999 an der Seite von Frankreichs Superstar Gerard Depardieu einen Legionär, und auch im "Bergdoktor", in "Ene mene muh" und in "Black Flamingos" von Houchang Allahyari fehlte Herbert Fux nicht. Unangepasst, aktiv und widersprüchlich blieb er auch in höherem Alter. 1994 drehte er die Tragikomödie "Wann du Zeit hast" mit Wolfram Paulus, um darauf zwölf RTL-Folgen von "Salzburger Nockerl" folgen zu lassen.

Ehrenobmann auf Lebenszeit

Mitte der 1970er Jahre kehrte der bis dahin nur als Schauspieler bekannte Fux nach Salzburg zurück, wo er sich politisch zu engagieren begann. Unter seiner Mitwirkung kandidierte die Bürgerliste bei den Gemeinderatswahlen 1977 in der Stadt Salzburg, bei der seine Fraktion zwei Mandate erreichen konnte. Auf Grund seiner Initiative war auch die Unterschriftenaktion "Rettet Salzburg" ins Leben gerufen worden. Fux kritisierte immer wieder, dass die Stadt "zubetoniert" werde und ein "ökologisches Notstandsgebiet" sei.

Fux kam bei der Nationalratswahl 1986 über eine Wahlplattform der Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ) mit der ALÖ ins Parlament. Im Dezember 1988 legte er sein Mandat zurück. Schon ein Jahr später kehrte er wieder in den Nationalrat zurück - als Ersatz für Astrid Kuttner, die ein Kind bekam -, weil er das Klima unter Klubobmann Andreas Wabl "liberaler" fand. Mit der Wahl 1990 schied Fux, laut Eigendefinition "stets parteiunabhängiger Grüner", endgültig aus dem Nationalrat aus. Der Grüne Klub wählte Fux 1990 zum Ehrenobmann auf Lebenszeit, eine Auszeichnung, die er 2003 allerdings wieder zurücklegte. Eine von der Stadt Salzburg geplante Ehrung lehnt Fux ab.

Ende der neunziger Jahre kam es nach heftiger Kritik von Fux am damaligen Vizebürgermeister Johann Padutsch und Bürgerlisten-Klubobmann Helmut Hüttinger zum Bruch zwischen Fux und der Bürgerliste sowie der Grünen Bundespartei. Seitdem engagierte sich Fux in diversen Initiativen vor allem zur Bewahrung des Stadtbildes verschiedener Städte, so unter anderem zur Rettung der Wiener Sofiensäle und gegen das Hochhausprojekt Wien-Mitte. (APA)

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