"Halal"-Gütesiegel für islamisch erlaubte Produkte

(c) Reuters (Umit Bektas)
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Der wachsende Markt für muslimisch korrekt produzierte Nahrungsmittel wird in der EU bereits auf 15 Mrd. Euro geschätzt. Auch heimische Produzenten interessieren sich für das "Halal"-Label.

Der Begriff "Halal" hat Einzug gehalten ins Stadtbild europäischer Metropolen. In vielen Städten schießen Fleischereien, Kebab-Buden und Restaurants aus dem Boden, die ihre Nahrungsmittel unter dem Label "Halal" - nach muslimischen Reglen hergestellt - vertreiben. Vieles dabei sei Geschäftemacherei, kritisiert das Islamische Informations- und Dokumentationszentrum (IIDZ) am Freitag in Wien. Darum will das IIDZ jetzt verbindliche Standards schaffen und ein einheitliches "Halal"-Gütesiegel auf den Markt bringen.

"Halal" umfasst neben rituell korrekt geschlachtetem Fleisch auch Nahrungsergänzungen wie etwa Gewürze. Oft ist in handelsüblichen Gewürzen nämlich etwa Gelatine aus Schweinefleisch zugesetzt oder werden auf Alkoholbasis produziert. Damit sind sie für gläubige Muslime nicht den islamischen Vorschriften entsprechend zum Verzehr geeignet.

"Halal" für heimische Produzenten interessant

Die Nachfrage nach islamisch korrekt hergestellten Nahrungsmitteln wächst auch in Österreich rasant an. Bisher wird der Bedarf, vor allem bei Wurstwaren, durch Importe gedeckt, entweder aus Deutschland oder der Türkei, sagte der IIDZ-Generalsekretär. Mit der wachsenden Zahl an muslimischer Bevölkerung in Österreich und Gesamteuropa - 15 Millionen sind es alleine in der Europäischen Union - würden mit dem "Halal"-Label hergestellte Lebensmittel aber auch für heimische Produzenten interessant. Nach Angaben des Informationszentrums soll der europäische "Halal"-Lebensmittelmarkt bereits 12 bis 15 Mrd. Euro schwer sein.

Der oberösterreichische Gewürzhersteller Raps ist der erste vom IIDZ zertifizierte Betrieb. Das Raps GmbH Gewürzwerk, dessen Mutter in Deutschland sitzt, produziert 50 Prozent seiner Gewürze und Gewürzmischungen für den Export, vorrangig Osteuropa. Die jetzt zertifizierte "Halal"-Gewürzmischung ist für den russischen Markt bestimmt. Man stehe in Russland zwar erst am Anfang, so Stefan Pilz, Geschäftsführer von Raps Österreich, er spricht jedoch bereits jetzt von zweistelligen Wachstumsraten bei den Russland-Exporten.

(Ag./Red.)

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