Neue Musik: Dirigent Michael Gielen ist 80

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Der österreichische Dirigent gilt als Spezialist für Neue Musik. Seine Karriere startete er als Autodidakt in Argentinien. Zudem war er langjähriger Chefdirigent der Frankfurter Oper.

Mit der Aufführung des gesamten Klavierwerks von Arnold Schönberg sorgte Michael Gielen schon als 22-Jähriger für Furore. Bis heute ist es Konzept des österreichischen Dirigenten und Komponisten, zeitgenössische und avantgardistische Kompositionen neben klassischen Werken in der internationalen Konzertwelt zu etablieren. Heute, Freitag (20. Juli), feiert der Ehrendirigent und Ständige Gastdirigent des Sinfonieorchesters des Südwestfunks (Baden-Baden) und emeritierte Lehrer am Salzburger Mozarteum seinen 80. Geburtstag.

Michael Andreas Gielen wurde am 20. Juli 1927 in Dresden geboren. Seine Karriere als Dirigent startete er als Autodidakt in Argentinien. Auf der Flucht vor dem Nazi-Regime hatte seine Familie 1939 in Buenos Aires eine neue Heimat gefunden, wo sein Vater Josef, ehemaliger Direktor am Wiener Burgtheater, Oberspielleiter am Teatro Colon wurde. Gielen, der von deutschen Emigranten in Klavier und Komposition unterrichtet wurde, arbeitete von 1947 bis 1950 ebenfalls an dieser Bühne als Korrepetitor, bevor er nach Europa übersiedelte.

Schnell erspielter Ruf eines Spezialisten

Als Kapellmeister in Wien (1950-1960) erspielte sich Gielen mit zahlreichen Uraufführungen von Mauricio Kagel, Karlheinz Stockhausen und György Ligeti schnell den Ruf eines Spezialisten für Neue Musik, ließ jedoch auch das übrige Repertoire nicht aus den Augen. Engagements als Chefdirigent der Königlichen Oper Stockholm (1960-1965), des Belgischen Nationalorchesters (1969) und der Niederländischen Oper (1973-1975) folgte Gielens Tätigkeit als Chefdirigent der Frankfurter Oper (1977-1987). Nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit innovativen Regisseuren wie Hans Neuenfels, Ruth Berghaus und Volker Schlöndorff verwandelte er dabei die Bühne am Main zu einer der experimentierfreudigsten Institutionen des modernen Musiktheaters.

Im Laufe seiner bisherigen Karriere wurde Gielen bereits mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: So erhielt er etwa 1982 den Deutschen Kritikerpreis, 1985 den Hessischen Staatspreis für Kultur und 1986 den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt/Main. Im Jahr 1991 wurde Gielen mit dem Österreichischen Würdigungspreis des Ministeriums für Unterricht und Kunst im Bereich Musik, im Jahr darauf mit dem Preis Litteris et Artis Österreich und dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Mai 1997 erhielt er den Großen Preis der Stadt Wien für Musik, es folgte das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1998) und der Frankfurter Musikpreis 1999. Ebenso wurde ihm der Cannes Classical Lifetime Achievement Award 2002 verliehen. (APA)

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