Für 75 Millionen Euro: Damien Hirst kauft sich selbst

EPA (White Cube Handout)
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Der Diamantenschädel des Briten galt als teuerste Arbeit eines lebenden Künstlers. Nun stellt sich heraus: Damien Hirst kaufte ihn selbst. Jetzt wird über ein Ende des Kunstbooms spekuliert.

Er gilt als Symbol für den Boom am internationalen Kunstmarkt: Der diamantenbesetzte Totenschädel des britischen Künstlers Damien Hirst mit dem Titel "For the Love of God". Das Werk sei rund 75 Millionen Euro wert und wäre damit die teuerste Arbeit zeitgenössischer Kunst eines lebenden Künstlers, berichteten britische Medien. Die Plastik ist mit 8601 lupenreinen Diamanten besetzt, die den gesamten Platin-Abguss eines echten Totenschädels bedecken.

Abguss von historischem Schädel

Angeblich hat Hirst den Schädel in einem Geschäft in Islington entdeckt. Es dürfte sich um die sterblichen Überreste eines etwa 35 Jahre alten Mannes handeln, der Ende des 18 Jahrhunderts gestorben ist. Von ihm ließ Hirst einen Platinabrduck machen, den er mit Edelsteinen besetzte. Auf der Stirn thront ein 52-Karat-Diamant. Die Edelsteine seien aus ethisch korrektem Handel, betonten Hirst und seine Mitarbeiter. Allein diese sind nach Schätzungen rund 18 Millionen Euro wert.

Marketingaktion

Für 50 Millionen Pfund, umgerechnet 75 Millionen Euro, wurde die Plastik vergangene Woche verkauft. Hirsts Manager Frank Dunphry teilte mit, eine Investorengruppe habe den Schädel erworben. Dieser Kauf dürfte aber eine Marketingaktion gewesen sein, berichtet nun die "Süddeutsche Zeitung". Hirst behalte zumindest einen Anteil an dem Kunstwerk, teilte Sara Macdonald, die Pressesprecherin der White Cube-Galerie in London mit, wo der Schädel ausgestellt ist. Die Käufergruppe will "For the Love of God" auf eine weltweite Tournee durch Museen und Galerien schicken und die Plastik anschließend wieder verkaufen.

Selbstkauf rentiert sich für Hirst

Für den Künstler selbst rentiert sich auch der Selbstkauf: Der Preisrekord brachte den Briten in die Schlagzeilen und beruhigt die Käufer von Hirsts nicht unumstrittenen Werken, der Brite sei eine gute Investition. Mit einem Privatvermögen von etwa 205 Millionen Euro gilt der 42-Jährige als reichster Künstler Großbritanniens - und kann sich seine eigenen Werke leisten.

Jetzt wird spekuliert, ob sich in den vergangenen Monaten kein anderer Käufer für da kostspielige Werk gefunden hat. Angeblich war der Schädel einem Sammler für 58 Millionen Euro angeboten worden. Er lehnte ab. Nach der Immobilien- und Bankenkrise in den USA haben die Auktionshäuser Sotheby's und Christie's ihre Garantiesummen erhöht, die sie Einlieferern auch bei Nichtverkauf zusagen. Das Ende des Kunstbooms könnte angebrochen sein.

(Ag./Red.)

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