Wettbewerb mit Spaßfaktor

Die Handelskette Spar kämpft ganz besessen gegen Rewe/Adeg. Und flirtet ganz ungeniert mit der Supermarktkette Zielpunkt.

Wenn es um die Interessen der Konsumenten geht, kann man sich gar nicht genug ins Zeug legen. Dem Chef der Supermarktkette Spar, Gerhard Drexel, gebührt also höchstes Lob. Was er im Laufe der vergangenen Monate zur Wahrung des (ohnehin schon sehr mäßigen) Wettbewerbs in Österreichs Lebensmittelhandel geleistet hat – alle Achtung: Unermüdlich hat er die Wettbewerbsbehörden in Wien und Brüssel mit Unterlagen zugedeckt, um den Einstieg seines Konkurrenten Rewe (Billa, Merkur, Penny) bei Adeg zu verhindern.

Schön, dass wir Konsumenten einen so umtriebigen Anwalt haben. Doch Moment mal: Wer wird uns zur Seite stehen, wenn die nächste Konzentration in der Branche ansteht? Der deutsche Tengelmann-Konzern sucht nämlich in Österreich Partner für seine Zielpunkt-Filialen. Und siehe da: Just jener Herr Drexel, der gerade erhobenen Hauptes der Kooperation von Rewe und Adeg die Stirn bietet, steht plötzlich mit dem Einkaufswagerl da. Ein Zusammengehen will er jedenfalls nicht ausschließen – was man getrost so interpretieren darf: Zielpunkt steht auf Drexels Einkaufsliste ganz oben.

Das macht uns jetzt aber, mit Verlaub, ein bisserl stutzig. Wird dann, im Falle eines Falles, Rewe bei den Wettbewerbshütern gegen Spar aufmarschieren? Darauf kann man getrost wetten. So sieht nämlich die österreichische Wettbewerbspolitik anno 2007 aus. Lustig.
(Bericht: Seite 20)


hanna.kordik@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2007)

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