Bevölkerungzahl steigt: Bis 2050 leben 9,5 Millionen in Österreich

Die Presse (Clemens Fabry)
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Grund für das Wachstum ist die Zuwanderung. Auch die Lebenserwartung steigt auf 86 bzw. 90 Jahre – eine neue Heruasforderung für das Pensionssystem.

Die österreichische Bevölkerung wird bis 2050 um 15 Prozent auf 9,51 Mio. wachsen, prognostiziert die Statistik Austria. Der Grund dafür wird fast ausschließliche die Zuwanderung sein. Gleichzeitig soll die Lebenserwartung dann bei 86 Jahren für Männer und 90 Jahren für Frauen liegen.

Die Prognose der Statistik Austria baut auf aktuelle Trends auf: Demnach ist die Bevölkerungszahl schon in den letzten fünf Jahren um 234.000 Personen gewachsen, und zwar zu 94 Prozent aufgrund eines Wanderungsgewinns (Zu- minus Abwanderung Anm.). Trotz restriktiver Zuwanderungspolitik werde es ab 2009 zu einer "schrittweisen Verstärkung" der Zuwanderung kommen, sagte Direktor Peter Findl, Leiter der Direktion Bevölkerung. Diese Entwicklung wird durch das Auslaufen der Übergangsbestimmungen für Arbeitskräfte aus EU-Beitrittsländern noch unterstützt.

Netto rechnet der Direktor der Direktion Bevölkerung mit einem jährlichen Wanderungsgewinn von durchschnittlich 40.000 Personen.

Geburtendefizit ab 2030

Immerhin sollen sich die nächsten 20 Jahre Geburten und Sterbefälle noch die Waage halten. Erst ab 2030 rechnen die Statistiker mit einem Geburtendefizit. Die derzeitige Fertilitätsrate von 1,4 Kindern pro Frau soll ab 2010 leicht auf 1,5 steigen, da sich durch Zuwanderung die Elterngeneration zahlenmäßig verstärken wird. Im Jahr 2050 soll die Zahl der Lebendgeburten bei 75.000 bis 80.000 liegen. Die Zahl der unter 15-jährigen Kinder und Jugendlichen wird bis 2015 um sieben Prozent zurückgehen.

Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung von derzeit 77,2 auf 86 Jahre für Männer bzw. von 82,7 auf 90 Jahre für Frauen. Der Alterungsprozess der Bevölkerung hat aber auch höhere Sterblichkeitsrisiken zur Folge, für 2050 wird mit 97.700 Sterbefällen - also um 32 Prozent mehr als heute - gerechnet.

2050: 80 Prozent mehr Menschen im Pensionsalter

Ab 2025 übersteigen die Sterbefälle die Geburten - seitens der Geburtenbilanz ist also nicht mehr mit einem Bevölkerungswachstum zu rechnen ist. Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 60 Jahren soll sich dank Zuwanderung bis 2015 noch leicht erhöhen, aber 2050 um fünf Prozent unter dem heutigen Wert liegen, während die Zahl der Personen im Pensionsalter um 80 Prozent wachsen soll.

Sozialminister Erwin Buchinger macht sich aber keine Sorgen um die Pensionen: "Aus heutiger Sicht besteht kein Anlass für eine besondere Hektik", kommentierte er. "Die Statistik Austria weist ja darauf hin, dass die Erhöhung der Lebenserwartung durch die über der ursprünglichen Prognose hinaus erwarteten Zuwanderung mehr als überkompensiert wird."

Kärnten "schrumpft"

Es gibt auch regionale Unterschiede, sagte Statistik Austria-Generaldirektor Peter Hackl. Während Wien wieder zur Zwei-Millionen-Stadt wird, muss Kärnten mit einem Bevölkerungsverlust rechnen.

Überdurchschnittlich starkes Wachstum wird demnach auch für Niederösterreich erwartet. In rund 30 Jahren wird Wien als Zuwanderungsmagnet mehr als zwei Mio. Einwohner haben, und - im Gegensatz zu heute - langfristig zum demografisch jüngsten Bundesland mutieren. Überdurchschnittlich wird demnach auch die Bevölkerung in Niederösterreich steigen. Einzig für das Bundesland Kärnten erwarten die Statistiker langfristig einen Bevölkerungsrückgang.
(APA/Red.)

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