Geht's den Bauern gut, geht's den Bauern gut

Österreichs Bauern hängen am Subventionstropf. Wenn es nach Landwirtschaftsminister Pröll geht, wird das auch so bleiben.

Auf Österreichs Bauern warten gute Zeiten. Die Europäische Union wird ihr planwirtschaftlich ausgerichtetes Subventionssystem nämlich künftig deutlich stärker auf Regionen und kleinere Betriebe ausrichten. Das ist sehr erfreulich. Immerhin ist es ja schon ein wenig komisch, wenn ausgerechnet die Agrarindustrie 80 Prozent der ausgeschütteten Förderungen einstreift.

Freilich gingen Österreichs Bauern auch bisher nicht leer aus. Zwischen 60 und 85 Prozent ihrer Einkommen (je nach Größe und Lage) überweisen die Steuerzahler via Subventionen. Das ist auch gut so, wie Landwirtschaftsminister Josef Pröll (ÖVP) meint. Deutlich höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte hin oder her. Gerade über die Preissteigerungen zeigte sich Pröll unlängst erfreut. „Die Preise waren über Jahre viel zu tief“, wie der Minister meinte. Das hat sich geändert. Milch wurde im Jahresvergleich um 16 Prozent teurer, Käse um ein Fünftel, Gemüse um bis zu 30 Prozent.

Sie verstehen die Freude des Ministers nicht? Keine Sorge, wir auch nicht. Aber wer weiß, vielleicht freut sich Wirtschaftsminister Bartenstein bald mit der OMV über hohe Öl- und Benzinpreise. Vielleicht jubelt Infrastrukturminister Faymann schon demnächst mit der Asfinag über höhere Maut-Tarife – und vielleicht zeigt Gesundheitsministerin Kdolsky endlich einmal ein bisschen Begeisterung, wo die Pharmakonzerne doch so blendend verdienen. In Österreich ist eben vieles möglich – vor allem, wenn es um die Bauern geht. (Bericht: S. 25)


franz.schellhorn@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2007)

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