Seelenfilme: Der Weg ist das Ziel, das Ziel ist der Weg

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Sinnsucher unterwegs – im Bestseller-Film „Gespräche mit Gott“ und im Psychosen-Dokument „Someone Beside You“. Ab Freitag.

Der Weg ist das Ziel, und das Ziel ist der Weg: Das ist die kreisförmige Argumentation von Gespräche mit Gott, einer von Erfolgsproduzent Stephen Simon (Hinter dem Horizont) als Herzensangelgenheit inszenierten Filmbiografie zu Neale Donald Walsch. Dessen unfallbedingten Sturz in Obdachlosigkeit und Verzweiflung sowie seine schließliche spirituelle Reise zu Gott und Ruhm (als Autor gleichnamiger Bestseller) ist in Mitteln wie Anspruch bescheiden: Es gilt, die Bekanntheit zu mehren – der Bücher wie Walschs.

Den spielt souverän Henry Czerny, der mit Prophetenbart durch kitschkompatible „Inspirations“-Tableaus zieht, bis Gott einem erzürnten Brief in Walschs Stimme antwortet. Entsprechende „Erkenntnisse“ sind als Lektionen in didaktischer Kreisform konzipiert, alle Kontroversen ums Walsch-Werk meidet man: Die Nähe von Budget wie Ästhetik zum TV-Film macht dies ein Werk vor allem für Walsch-Anhänger. Allein das sind schon Millionen.

Ein wirkliches Nischenprodukt in der grassierenden Inspirationskinokultur beschreitet auch einen Kreisweg mit spirituellem Anspruch: Die Dokumentation Someone Beside You will Psychosen im Sinn des verstorbenen Arztes und buddhistischen Lamas Edward Podvoll (dem der Film gewidmet ist) als heilbar begreifbar machen. Der Schweizer Regisseur Edgar Hagen begleitet Betroffene in der Heimat und in den USA: Die Sinnsuche ist genauso zweckgebunden, aber wenigstens ohne Verkaufsargument. hub

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2008)

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