Das meiste Gold kommt erstmals aus China

Aus Südafrika oder aus China? Goldbarren in Frankfurter Tresoren.
Aus Südafrika oder aus China? Goldbarren in Frankfurter Tresoren. (c) Deutsche Bundesbank
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Mehr als ein Jahrhundert lang wurde in keinem Land der Welt so viel Gold gefördert wie in Südafrika. Damit ist es jetzt wohl vorbei.

Bei der Goldförderung hat Südafrika seinen weltweiten Spitzenplatz zum ersten Mal seit über hundert Jahren abgeben müssen. 272 Tonnen des wertvollen Edelmetalls förderte der Staat am Kap im vergangenen Jahr. Zur Spitzenposition hat das nicht mehr gereicht, denn in China wurden 276 Tonnen gefördert. Beide Werte entsprechen rund einem Zehntel der Weltproduktion.

Das geht aus den Zahlen hervor, die das Londoner Consultingbüro GFMS am Donnerstag veröffentlicht hat. GMFS ist auf die Marktbeobachtung von Gold, Silber, Platin und Palladium spezialisiert und legt jedes Jahr einen in der Branche viel beachteten Überblick vor. 

"Goldene Ära" zu Ende

Für Südafrika geht eine "goldene" Ära zu Ende. Die Goldproduktion hat hier eine über hundert Jahre alte Tradition. Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts stand der Staat an der Spitze der weltweiten Goldförderung. Johannesburg, die heute größte Stadt des Landes, wurde vor rund 120 Jahren als kleine Goldgräbersiedlung gegründet. In der Zulu-Sprache bedeutet ihr Name "die goldene Stelle".

Noch in den 1970er Jahren kamen aus dem Land über 1.000 Tonnen des Edelmetalls pro Jahr. Nach wie vor macht der Goldbergbau laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur gut fünf Prozent von Südafrikas Brutto- Inlandsprodukt aus. Knapp 100.000 Menschen sind in dem Sektor tätig.

Doch in den vergangenen Jahren ging die Produktion stark zurück. Es gibt einfach immer weniger Gold in den Minen, als Reaktion darauf werden immer mehr Minen zusammengelegt. Gleichzeitig versuchen die Betreiber, mit immer tieferen Bohrungen den schwindenden Vorkommen zu begegnen.

Noch sind im Stadtbild von Johannesburg die großen, goldbraunen Abraumhalden entsprechend präsent. Auch das könnte sich bald ändern: Der hohe Goldpreis und ständig verbesserte Technik machen die wiederholte Verarbeitung der Halden attraktiv.

Australier und Kanadier investieren in China 

Der Anstieg der chinesischen Goldproduktion wiederum ist auf zahlreiche Investitionen von australischen und kanadischen Unternehmen zurückzuführen. Den chinesischen Markt kennzeichnen zahlreiche kleinere Hersteller, die flexibel auf Nachfrage- und Preisschwankungen reagieren können.

Das in China geförderte Gold wandert größtenteils in die heimische Schmuckherstellung. Entsprechend gut steht die Schmuckindustrie da: Im vergangenen Jahr verzeichnete sie Zuwachsraten von 18 Prozent. Die Branche profitierte zusätzlich von der ansteigenden Nachfrage der wachsenden chinesischen Mittelschicht nach teurem Schmuck. (Red.)

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