Österreichs Herren gewannen bei der Hallen-EM in Jekaterinenburg Bronze und träumen von Olympia.
Jekaterinenburg(dat). Vor Turnierbeginn wurde noch tunlichst tief gestapelt. Von einer jungen Truppe dürfe man sich nicht zu viel erwarten, denn viele Routiniers würden sich eine Auszeit gönnen und der Klassenerhalt wurde als größtmögliches Ziel bei der Hockey Hallen-EM in St. Petersburg und Jekaterinenburg ausgelobt. Doch nach Siegen gegen Schweiz (7:1) und Italien (10:4) stand das Team von Trainer Horst Ruoss plötzlich im Halbfinale. Dort war zwar gegen den späteren Champion Russland (3:2 gegen Deutschland) nach einem „golden goal“ Endstation, doch im Spiel um Platz 3 gelang der Hit: Österreich besiegte Spanien 3:0 und sicherte sich die zweite Bronzemedaille nach der Heim-EM 1988 in Wien.
Landhockey ist olympisch
Während viele große Hockey-Nationen ihre Konzentration längst auf die anstehende Olympia-Qualifikation – sie wird auf dem Feld und nicht in der Halle gespielt – gerichtet haben, konnte Österreich mit der Bronzemedaille weiteres Selbstvertrauen für die wartende Aufgabe tanken. Doch das Unterfangen, sich für Peking zu qualifizieren, gestaltet sich vom 1. bis 9. März in Chile mehr als schwierig. Es warten die Auswahl des Gastgeberlandes, Großbritannien, Indien, Mexiko und Bangladesch, jedoch nur der Sieger dieses Qualifikationsturniers schafft es zu den Olympischen Spielen ab dem 8. August. Schaffen es die Herren nicht, ist Österreich bei den Spielen erneut in den Mannschaftssportarten (Anm.: zuletzt in Sydney 2000, Damen-Handball) nicht vertreten.
Gegen Gigant Indien
Bedenkt man, dass Österreich im Landhockey erst heuer bei der WM in Lissabon den Aufstieg in die Division A schaffte, wäre es durchaus vermessen, die Qualifikation zu verlangen, sagte Teamchef Ruoss. Immerhin war Indien bereits fünfmal Olympiasieger und einmal Weltmeister, damit sei die unterschiedliche Dimension doch begreifbar.
Klubs wie AHTC, WAC oder Arminen klingen zwar in den Ohren, dennoch ist und bleibt Hockey, egal ob in der Halle (5 Spieler plus Torhüter) oder auf dem Feld (10 Spieler, 1 Torhüter), in Österreich eine Randsportart. In Indien, Australien, Deutschland und den Niederlanden ist es ein Volkssport, mit zig Ligen, Sponsoren und Tausenden Zuschauern. Davon kann man hierzulande nur träumen.
www.hockey.at("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2008)