Sturm "Emma": Schaden über 100 Millionen Euro

(c) APA (Hans Klaus Techt)
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Vier Tote, zahlreiche Verletzte und Schäden in Millionenhöhe: Das ist die vorläufige Bilanz nach dem Wochenende. In ganz Österreich sind die Aufräumarbeiten angelaufen.

Das Sturmtief "Emma" richtete am Wochenende Schäden in Millionenhöhe an: Versicherungen schätzen, dass Schäden im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich enstanden sind. Betroffen waren vor allem Ober- und Niederösterreich, aber auch Salzburg, Wien, das nördliche Burgenland und Tirol. Die Regierung hat rasche Hilfe aus dem mit 82 Millionen Euro gefüllten Katastrophenfonds versprochen. 2 bis 2,5 Millionen Festmeter Holz wurden umgeweht - das ist weniger als bei Sturm "Kyrill".

Von Bäumen, Steinen, Vans erschlagen

Europaweit forderte der Sturm mindestens 14 Tote. Allein in Österreich starben vier Menschen. Zwei Menschen verloren in Tirol ihr Leben: Ein Wohnwagen fiel auf dem Campingplatz Seespitz in Walchsee durch den Wind um und kippte auf einen Deutschen und seine Frau. Der Mann starb an seinen Verletzungen. Ein weiterer Unfall ereignete sich in der Nähe von Kitzbühel. Dabei fiel ein entwurzelter Baum auf ein Urlauberauto, ein Deutscher starb dabei.

Das Opfer in Niederösterreich verlor sein Leben ebenfalls im Auto: In St. Pölten stürzte ein Baum auf ein Fahrzeug, eine Insassin starb noch an der Unfallstelle. In Salzburg wurde ein britischer Taxi-Passagier von herabstürzenden Felsen erschlagen. Der Felssturz war durch den Sturm ausgelöst worden.

Flughafen Hamburg: Beinahe-Katastrophe

In Deutschland wurde ein Airbus A 320 der Lufthansa mit 131 Passagieren an Bord beim Landeanflug auf Hamburg-Fuhlsbüttel von einer Böe erfasst und touchierte mit der linken Tragfläche die Piste. Der Pilot konnte durchstarten und kurz darauf die Maschine sicher landen.

Mindestens sechs Menschen starben in Deutschland: In Rheinland-Pfalz stürzte ein Mann von einem Baum in den Tod. Er hatte den Baum sichern wollen, damit dieser nicht auf eine in der Nähe stehende Marienstatue kippt. Ebenfalls in Rheinland-Pfalz wurde ein 58-Jähriger in seinem Auto im Westerwald von einer Fichte erschlagen.

In Bayern erfasste eine Böe einen Mopedfahrer und drückte ihn in den Gegenverkehr. In Sachsen kam eine 68-Jährige bei einem Autounfall ums Leben. In Baden-Württemberg starb ein 19-jähriger Autofahrer, als er trotz eines starken Graupelschauers auf eisglatter Fahrbahn überholte und mit einem entgegenkommenden Transporter zusammenstieß. In Sachsen-Anhalt wurde ein 48-Jähriger mit seinem Kleintransporter in die Mittelleitplanke geweht.

Tschechien hat zwei Todesopfer zu beklagen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK starben am Samstag ein Mann und ein elfjähriges Mädchen. Sie seien von herumfliegenden Gegenständen getroffen worden. In Polen starben nach Angaben der Feuerwehr mindestens zwei Menschen.

Salzburg: Schäden binnen Minuten

Die Vorhersagen waren exakt: Kurz vor Samstagmittag traf Sturmtief "Emma" in Salzburg ein und richtete binnen Minuten verheerende Schäden an. Besonders betroffen waren wie prognostiziert zunächst der Flach- und Tennengau sowie die Landeshauptstadt. Am Flughafen Salzburg wurden zwei Kleinflugzeuge des Typs Cessna verweht. Am frühen Nachmittag erreichte der Sturm die Bezirke im Gebirge.

In Oberösterreich richtete "Emma" ebenfalls große Schäden an. Mehrere 10.000 Haushalte blieben ohne Elektrizität. Beim Stift Lambach (Bezirk Wels-Land) fiel ein Kran um. Etwa 50 Häuser wurden durch umstürzende Bäume beschädigt. Zahlreiche Bundes- und Landesstraßen mussten gesperrt werden, aber auch die Westautobahn (A1), etwa zwischen Sattledt und Vorchdorf und im Bezirk Vöcklabruck.

In Wien führten die mehr als 110 km/h schnellen Böen zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse waren blockiert.Ein Sprecher der Wiener Linien sprach von einem "absoluten Chaos".

Straßensperren in ganz Österreich

Am Montag waren nur noch wenige Straßen von Ästen oder Bäumen blockiert. Am Wochenende mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden. Auch Autobahnen waren zeitweise von den Sperren betroffen, so etwa die Westautobahn (A1) in Oberösterreich und Salzburg, die Pyhrnautobahn (A9) ebenfalls in Oberösterreich oder das deutsche Eck über die A93 zwischen Kufstein/Kiefersfelden und Rosenheim in Bayern.

Windböen (Bis Sonntag 13 Uhr)

Feuerkogel 183 km/h
Leiser Berge 165 km/h
Loferer Alm 152 km/h
Stadt Haag 150 km/h
Sonnblick 148 km/h
LANDESHAUPTSTÄDTE
Wien 141 km/h
Salzburg 141 km/h
Linz 126 km/h
Innsbruck 96 km/h
Eisenstadt 93 km/h
St. Pölten 87 km/h
Bregenz 69 km/h
Graz 57 km/h
Klagenfurt 46 km/h

(APA/Red.)

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