Lindgren-Kinderbuchpreis an Australierin Sonya Hartnett

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Mit 532.000 Euro Preisgeld ist es die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinderbuch-Autoren. Vergeben wird der Preis seit 2003 – damals ging der an eine Österreicherin.

Die australische Autorin Sonya Hartnett wird diese Jahr mit dem Astrid-Lindgren-Preis für Kinderbücher ausgezeichnet. Das wurde am Mittwoch in Vimmerby, der Geburtsstadt von Lindgren, mitgeteilt. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit Hartnetts Rolle als einer der "wichtigsten Erneuerer des modernen Jugendromans". Weiter hieß es in der Begründung: "Mit psychologischer Tiefe und unter der Oberfläche tobender Wut schildert sie die Lebensbedingungen junger Menschen, ohne den dunklen Seiten des Lebens auszuweichen." Hartnett tue dies "mit sprachlicher Virtuosität und herausragender Erzählkunst: Ihr Werk wird zur Kraftquelle."

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Die 39-jährige Hartnett schreibt vor allem Bücher für Teenager. Ihren ersten Roman "Ärger auf der ganzen Linie" veröffentlichte sie im Alter von 15 Jahren. Zu ihren bekanntesten Büchern gehören "Schlafende Hunde" und "Donnerstagskind". Von der Preisträgerin sind bisher drei Bücher auf Deutsch erschienen. Zuletzt brachte der Patmos Verlag 2005 den Roman "Prinzen" über das von der Umwelt isolierte Leben eines eineiigen Zwillingspaares heraus.

Der Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis wurde nach dem Tod der weltberühmten Autorin von "Pippi Langstrumpf" und anderen Kinderbuch-Klassikern 2002 gestiftet. Er ist mit fünf Millionen Kronen (532.000 Euro) die höchstdotierte Auszeichnung der Welt für Kinder- und Jugendliteratur.

Die bisherigen Preisträger

- Christine Nöstlinger (Österreich) und Maurice Sendak (USA, beide 2003): Nöstlinger ("Die feuerrote Friederike", "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig") stehe vorbehaltlos auf der Seite von Kindern und Außenseitern, lobte die Jury. Sie sei "eine Nichterzieherin vom selben Kaliber wie Astrid Lindgren". Der Illustrator und Kinderbuchautor Sendak ("Wo die wilden Kerle wohnen") wurde als "einer der mutigsten Erforscher der geheimsten Winkel der Kindheit" geehrt.

- Lygia Bojunga (Brasilien, 2004): Die Jury begründete ihre Entscheidung mit Bojungas Fähigkeit, in ihren Büchern "die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit mit Schwindel erregender Leichtigkeit wie ein spielendes Kind aufzulösen". Zu ihren Werken zählt "Das Haus der Tante".

- Philip Pullman (Großbritannien) und Ryoji Arai (Japan, beide 2005): Pullman ("His Dark Materials"-Trilogie: "Der Goldene Kompass", "Das magische Messer", "Das Bernstein-Teleskop") wurde als "meisterhafter Erzähler in einer Vielzahl von Genres vom historischen Roman über Fantasie bis zu Sozialrealismus und komischer Parodie" geehrt. Arai wurde als Illustrator mit besonderem Stil gewürdigt. Mit seinen Bilderbüchern ermutige er Kinder, zu malen und eigene Geschichten zu erzählen.

- Katherine Paterson (USA, 2006): Die Jury ehrte die Schriftstellerin ("Die Brücke nach Terabithia", "Das andere Mädchen") als "hervorragende Psychologin". In Deutschland wurde sie vor allem mit Jugendbüchern in betont realistischem Stil bekannt.

- Banco del Libro (Venezuela, 2007): Die gemeinnützige Tauschzentrale für Kinder- und Schulbücher war die erste Institution, die den Preis erhielt. Die Jury lobte, dass die "Bücher-Bank" mit "Pioniergeist, Erfindungsreichtum und Beharrlichkeit immer wieder neue Wege sucht, um Bücher und das Lesen unter Kindern in Venezuela zu verbreiten".

(Ag./Red.)

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