Hallo und auf Wiedersehen

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Noch einmal Atemwölkchen in die kalte Luft blasen, während die Auslagen vom Sommer träumen.

Der kleine Wintereinbruch ist nur fair. Wer die Kälte mag und den Schnee, oder einfach nur seine schicken Wollpullis, der muss sich ohnehin Jahr für Jahr mit weniger Winter begnügen. Zugegeben, für die Marillenbäume in der Wachau kommen die Temperaturen nun ein wenig ungelegen. Gutgläubiges Blühverhalten wird leider kaltblütig abgestraft. Die kalte Dusche für Frühlingsgefühle hat aber auch gute Seiten. Verlängert sie doch die Phase, wo Abschied und Neuanfang ineinander übergehen. Noch eine letzte Gelegenheit nutzen, durch Neuschnee zu stapfen, während Krokusse und Narzissen und Forsythien schon quer durchs Land ihren Siegeszug angetreten haben. Noch einmal kleine Atemwölkchen in die kalte Morgenluft blasen, während die Auslagen schon vom Hochsommer träumen lassen. Ein bisschen näher an die lodernden Osterfeuer rücken, zum Beispiel am Karsamstag im Lebensbaumkreis „am Himmel“ (Himmelstraße Ecke Höhenstraße; ab Einbruch der Dunkelheit). Vielleicht kann man danach auch wegen des unausweichlichen Selchgeruchs in der Kleidung getrost auf die Mottenstreifen im Kleiderkasten verzichten. Apropos: Haben Sie gewusst, dass Motten Eier legen und deren Raupen die Bösen sind? Zugegeben, das ändert auch nichts an den Löchern in der Wolle.

Wirklich nützlich aber ist mein neugewonnenes Wissen, dass Bockbier schon vor Ostern getrunken werden kann und nicht, wie ich fälschlicherweise bis gestern glaubte, so wieSchokoladeosterhasen und Osterschinken bis zum Sonntag unter Verschluss bleiben muss. Denn das Starkbier half den tapferen Mönchen früher, die strenge Fastenzeit, bei der nur flüssige Nahrung erlaubt war, gut zu überstehen. Bockbier wird außerdem streng genommen nur bis Ostern ausgeschenkt. Na dann, also schnell.


friederike.leibl-buerger@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2008)

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