Jubiläum: Vom Heim für Straßenkinder zum Bildungsnetz

Vor 150 Jahren kamen die „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ nach Wien.

WIEN (jule). Den „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ geht es gut. Sie betreiben an vier Standorten Bildungseinrichtungen für (Klein-)Kinder und Jugendliche: darunter das Clara Frey Dorf für geistig behinderte Kinder in Döbling oder den privaten Kindergarten in Stadlau. Am Freitag wurde von Vertretern von katholischer Kirche und Schule das 150-jährige Bestehen der Schwestern in Österreich gefeiert.

Gut ausgelastet sind all ihre Einrichtungen. Auch das Privatgymnasium „Maria Regina“ auf der Hofzeile (Döbling) profitiert vom aktuellen Run auf Privatschulen, wie Rektorin Maria Kiener erzählt. Die ist die erste „Laiendirektorin“ an der Spitze von „Maria Regina“. Auch unter den Lehrern ist der Anteil der Schwestern stark zurückgegangen, sie machen nur noch zehn Prozent des pädagogischen Personals aus. Ein Paradigmenwechsel? Nein, sagt Kiener: „Es werden seit mehr als 100 Jahren Laien eingesetzt.“

Schwerer Start in Wien

Vor 150 Jahren, als die ersten Schwestern des Ordens nach Wien kamen, war das noch anders. Doch damals war vieles anders. Nachdem sie vom Vinzenzverein aus Deutschland hierher gebeten worden waren, um sich um verwahrloste Kinder zu kümmern, waren sie völlig mittellos. Sie hatten nur das Haus in der Rossau, wo sie bis zu 50 Kindern versorgten und unterrichteten. Doch bald wurde es eng, dazu kamen Überschwemmungen im Zuge der Donauregulierung.

Die Wende kam nach 1860 mit dem Umzug in ein neues Haus – das Haus „Maria Regina“ in Döbling: Die Schwestern expandierten. Sie unterrichteten nicht mehr bloß materiell bedürftige Kinder, sondern auch solche, deren Mütter arbeiten mussten. 1874 starteten sie eine Ausbildung für mittellose Mädchen. Bis zum Ersten Weltkrieg kam in Zehn-Jahres-Takt eine neue Einrichtung dazu.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2008)

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