Und erneut platzte Vaneks Traum

EISHOCKEY: NHL-CONFERENCE-FINALE / MONTREAL CANADIENS - NEW YORK RANGERS.
EISHOCKEY: NHL-CONFERENCE-FINALE / MONTREAL CANADIENS - NEW YORK RANGERS.(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Auch in dieser NHL-Saison wird Thomas Vanek, 30, den Stanley-Cup nicht gewinnen. Die Montreal Canadiens unterlagen den NY Rangers. Wohin der Weg des Steirers nun führt, ist offen.

Montreal. Österreichs NHL-Export Thomas Vanek muss weiter warten, um sich sein großes Karriereziel zu erfüllen. Der Steirer verlor mit den Montreal Canadiens im Eastern-Conference-Finale („Best of seven“) das sechste Spiel gegen die New York Rangers mit 0:1, womit die Rangers ins Endspiel um den Stanley Cup einzogen. Der Traditionsverein aus New York entschied die Serie letztlich überzeugend mit 4:2-Siegen für sich.

Die „Blueshirts“, für die Dominic Moore in der 39.Minute getroffen hat, bekommen es nun entweder mit den Los Angeles Kings oder mit Titelverteidiger Chicago Blackhawks zu tun. Beide möglichen Duelle wären jedenfalls eine Premiere im Stanley-Cup-Finale. Zuletzt standen die Rangers 1994 im Endspiel. Damals setzten sie sich gegen die Vancouver Canucks mit 4:3 durch und holten zum vierten Mal die begehrte Trophäe.

Am Torhüter gescheitert

Ausschlaggebend für den Erfolg der Rangers im Madison Square Garden war die Defensivleistung. Wieder einmal in den diesjährigen Play-offs zeigte vor allem Goalie Henrik Lundqvist eine bärenstarke Partie. Der Schwede wehrte 18 Schüsse der Canadiens ab und trug so entscheidend dazu bei, dass die lange Leidenszeit der kanadischen Eishockeyfans zumindest ein Jahr weitergeht. Der letzte Titel eines kanadischen Team datiert aus dem Jahr 1993, als Montreal gegen die L.A. Kings gewann. Seitdem ist es um den Rekordchampion (24 Titel) ruhiger geworden.

Besonders spektakulär war Lundqvists akrobatische Rettungsaktion gegen Vanek in der 36.Minute. Der abgefälschte Schuss des Steirers aus kürzester Distanz schien bereits wie ein sicherer Treffer, doch wie aus dem Nichts ließ der Rangers-Schlussmann instinktiv seinen Stock fallen und wehrte den Puck mit seiner rechten Hand ab. Dabei schlug der Schwede fast ein Rad. Binnen weniger Stunden wurde seine Glanztat zu einem Hit auf der Internetplattform YouTube, unter anderem von der „sensationellsten Abwehr der gesamten Play-offs“ war dort in Kommentaren zu lesen.

Und jetzt, Minnesota?

Diese Aktion war übrigens auch der einzige Torschuss von Thomas Vanek bei insgesamt 12:13-Minuten Eiszeit. Seine Performance war quasi symptomatisch für die gesamte Serie, in der er ohne Torerfolg geblieben war und auch immer weniger eingesetzt wurde. Die lokalen Medien hatten sich daraufhin schon auf ihn eingeschossen. Der Österreicher ließ Einsatz und Willen vermissen, seine Körpersprache habe aber alles erklärt. In den zwei Runden davor gegen Tampa Bay und Boston hatte Vanek noch fünf Treffer erzielt. „Wo ist Vanek?“, titelte „La Presse“. „Sein Beitrag ließ zu wünschen übrig.“

Ob der Steirer, der seit 2005 in der National Hockey League spielt, auch in der kommenden Saison für Montreal auf das Eis laufen wird, ist aus diesem Blickwinkel höchst ungewiss. Der 30-Jährige ist jedenfalls ab 1.Juli unverändert ein Free Agent – das heißt, er ist vertragsmäßig ungebunden und kann zu dem Klub wechseln, der ihm die besten Konditionen bietet.

Beobachter schließen allerdings nicht aus, dass der extrem schwache Auftritt in Montreal Auswirkungen haben könnte. Sowohl bei finanziellen als auch sportlichen Aspekten; es gilt als wahrscheinlich, dass es Vanek in Zukunft billiger (Jahresgage: 6,4 Mio. Dollar/4,7 Mio. Euro) geben muss. Ein Interessent sollen die seit Langem als sein neuer Arbeitgeber gehandelten Minnesota Wild sein. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2014)

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