Fußball-Weltmeisterschaft

Vor Fußball-Weltmeisterschaften geht es irgendwann einmal ums Geld. Neuerdings um sonderbare Eigentore in Testspielen und natürlich auch um Prämien.

In eineinhalb Wochen wird wieder einmal weltweit das Fußballfieber ausbrechen, ab 12. Juni wird in Brasilien der Kampf um den WM-Titel eröffnet. Die Nervosität steigt, Teamchefs bangen noch um die Fitness einiger Stars, letzte Testspiele werden absolviert, am Feinschliff wird bis zuletzt gearbeitet. In Brasilien selbst muss auch noch auf Hochdruck geschuftet, die letzten Arbeiten müssen abgeschlossen werden, auch Stadien sind davon betroffen. Man kann davon ausgehen, dass es eine Weltmeisterschaft wird, die ein hohes Maß an Improvisationskunst verlangt.

Wenn es um wenig geht, Ergebnisse vorerst etwas in den Hintergrund treten, dann muss man hellhörig sein. Vor einer WM steht natürlich alles unter spezieller Beobachtung und auch die Wettmafia treibt ihr Unwesen. So hat beispielsweise die britische Polizei eine Untersuchung im Zusammenhang mit der möglichen Manipulation des WM-Testspiels zwischen Schottland und Nigeria eingeleitet, das in dieser Woche in London stattgefunden hat. Beamte der National Crime Agency (NCA) hatten die Fifa aufgefordert, wegen möglicher Versuche, die Partie zu manipulieren, eine Warnung herauszugeben.

Im Stadion Craven Cottage von Fulham spielten sich dann auch tatsächlich zum Teil erstaunliche Szenen ab. WM-Teilnehmer Nigeria präsentierte sich noch nicht wirklich in Brasilien-Form, das 2:2 aber war auch nicht weiter schlimm. Interessant, dass Nigerias Torhüter beim Stand von 0:0 zunächst an einer Flanke vorbeisegelte, den Ball dann doch fangen konnte – und diesen in sein eigenes Gehäuse beförderte. Der Treffer aber wurde nicht anerkannt, der Schiedsrichter wollte ein Stürmerfoul gesehen haben.

Aber Nigeria brachte auch ein reguläres Eigentor zusammen – gegrätscht, getroffen – 1:2. Der Ausgleich gelang dann in der Nachspielzeit. Ob mit dem Ergebnis alles seine Richtigkeit hatte, ist nicht bekannt. Für ein Remis wurden jedenfalls für einen Einsatz von einem Pfund drei Pfund ausgezahlt.

In England gibt es wachsende Befürchtungen, dass WM-Testspiele von Wett-Syndikaten im Fernen Osten für Manipulationen missbraucht werden könnten. In den vergangenen Monaten hat es auf der Insel eine Reihe von Festnahmen wegen Spielmanipulationen in unteren Ligen gegeben.

Sorgen anderer Art hatte zuletzt Kameruns Teamchef Volker Finke. Es wurde um Prämien gestritten, sogar die Absage des Testspiels gegen Deutschland stand im Raum. Mit dem Sportministerium hat man sich mittlerweile geeinigt, mit dem nationalen Verband aber gibt es noch Probleme. Die Spieler wollen nämlich zu 50% an den Sponsoreneinnahmen beteiligt sein. Da werden fast Erinnerungen an das chaotische Team von Togo bei der WM 2006 wach.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2014)

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