Gratis-Nachhilfe: ÖVP warnt vor Lehrerengpass

Clemens Fabry
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Ab Herbst soll in Wien Gratis-Nachhilfe angeboten werden. Die Wiener SPÖ freut sich. Die ÖVP übt heftige Kritik.

Während sich die Wiener SPÖ über die Gratisnachhilfe, die es in Wien ab Herbst geben wird, freut, übt die Wiener ÖVP daran heftige Kritik. Die Volkspartei warnt in diesem Zusammenhang vor einem Lehrerengpass.

Die Ankündigung, dass die Förderstunden auch durch schon im Dienst stehende Pädagogen erteilt werden sollen, sei ein „schlecht gemeinter Scherz". Immerhin habe Wien schon seit Jahren zu wenige bzw. viele nicht fertig ausgebildete Lehrer, sagt ÖVP-Bildungssprecherin Isabella Leeb.

Schulleiter würden sich bereits bei der ÖVP beklagen, dass sie auf Weisung des Stadtschulrates Lehrer vom Vormittag für die Gratis-Nachhilfe am Nachmittag umschichten müssten. Im Stadtschulrat weist man das zurück: Der Stellenplan für den Unterricht werde erstellt wie schon bisher und stehe auch heuer erst mit Beginn des Schuljahrs definitiv fest. Die Lehrer für die Förderkurse würden davon unabhängig aus einem Extratopf finanziert.

Wien zahlt 20 Millionen Euro pro Jahr

Details für die angekündigte Gratis-Nachhilfe in Wien stehen derzeit lediglich für den Volksschulbereich fest: Ab Herbst wird es für alle öffentlichen Volksschulen je nach Klassenzahl Förderstunden geben, Standorte mit vielen sozial schwachen Schülern, Kindern mit Lernschwierigkeiten oder Sprachproblemen bekommen zusätzliche Kontingente.

Jeweils vor den Sommerferien wird der Bedarf am Standort analysiert, darauf basierend werden die Stunden zugeteilt. Welche Schüler wie viel Nachhilfe erhalten, entscheiden die Lehrer vor Ort. "Beispielsweise können schwache Leistungen in Deutsch oder Mathematik, eine drohende Klassenwiederholung, mangelhafte Hausübungen oder ein starker Leistungsabfall Kriterien für eine zusätzliche Förderung sein", so Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) am Mittwoch in einer Aussendung.

Das Förderprogramm soll direkt am Standort idealerweise in Gruppen von fünf bis zwölf Schülern durchgeführt werden, die Eltern müssen der Teilnahme zustimmen. Die Dauer des Kursbesuchs wird je nach Schüler individuell festgelegt. Im Zentrum stehen Mathematik, Deutsch, Lesen und Deutsch als Zweitsprache. Es sollen entweder bereits aktive Lehrer im Rahmen ihrer Lehrverpflichtung oder zusätzliche Lehrer eingesetzt werden.

Für die geplanten Förderstunden an Neuen Mittelschulen (NMS) und AHS-Unterstufen ab dem Sommersemester 2015 soll das Detailkonzept diesen Sommer erarbeitet werden. Für diese Schultypen ist eine enge Kooperation mit den Volkshochschulen geplant. Insgesamt will die Stadt Wien 20 Millionen Euro pro Jahr in ihr Projekt "Förderung 2.0" investieren.

(APA)

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